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Allwetterreifen: Für die meisten ein guter Kompromiss

Viele Autogahrer fragen sich, ob es wirklich notwendig ist, zwei Mal im Jahr die Reifen zu wechseln. Die Zeitschrift "Auto Straßenverkehr" ist der Frage nachgegangen.

 ©Gettyimages Autoscout24

Mit Blick auf milde Winter greifen immer mehr Autofahrer zu Allwetterreifen. Doch ist man gut beraten, wenn man auf den Wechsel von Sommer- und Winterreifen verzichtet? Die Zeitschrift "AUTO STRASSENVERKEHR" erklärt die Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen und worauf man achten sollte. Besonders bei Klein- und Kompaktwagen der Polo- und Golf-Klasse sind die Allrounder sehr begehrt. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Der kosten-, arbeits- und zeitintensive Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen entfällt, es muss kein Platz fürs Einlagern eines zweiten Rädersatzes frei gehalten oder bezahlt werden.

Winterreifenersatz? Zumindest alle Marken-Allwetterreifen sind mit dem Schneeflocken-Symbol gekennzeichnet und deshalb auch bei Schnee zugelassen. Und in der Tat gleichen die Leistungen der Ganzjahresreifen eher einem Winterreifen. Sie haben eher ein grobes Profil, die Gummimischung ist eher weicher, um auch bei tiefen Temperaturen Grip zu erzeugen. Zudem verfügen sie über bewegliche Profilblöcke, die sich mit der losen, kalten Oberfläche einer schneebedeckten Fahrbahn verzahnen. Entsprechend sind die Ergebnisse im einem Vergleichstest von AUTO STRASSENVERKEHR mit einem Seat Leon. Winterreifen der Größe 205/55 R 16 kommen auf Schnee bei minus 10 Grad im Schnitt nach 28,4 m zum Stehen, M+S-Reifen nach 32,1 m, Sommerreifen erst nach knapp 53 m. Das zeigt:

Sommerreifen unterlegen: Weil die Allwetterreifen eher Winterreifen ähneln, ist die Laufoberfläche grober und nicht so flächig wie bei Sommerreifen. Die Folge: Rollwiderstand und damit der Spritverbrauch sind höher. Zugleich sind die Bremswege auf trockener Fahrbahn im Sommer länger. So steht der Seat Leon mit Sommerreifen (205/55 R 16) aus Tempo 100 (bei 25 °C) nach 38,2 m, mit M+S-Reifen verlängert sich der Bremsweg auf 42,3 m, mit Winterreifen auf 42,6 m. Auf nasser Fahrbahn steht das Auto aus Tempo 80 bei 25 °C mit Sommerreifen nach 34,3 m, mit M+S-Reifen nach 35,2 m, mit Winterreifen nach 36,2 m. Die Unterschiede sind also gering.

Fazit: Der Allwetterreifen ist ein Kompromiss, der von der Fahrperformance bis hin zum Spritverbrauch Zugeständnisse einfordert. Doch in Sachen Fahrdynamik und Sicherheit lassen sich die Nachteile durch die Verwendung guter Markenfabrikate und die schlaue Wahl der Reifendimension minimieren. Wer einen etwas breiteren Reifen wählt, der noch zulässig ist, hat noch einmal deutlich bessere Fahreigenschaften auf Schnee im Winter und im Sommer auf trockener und nasser Fahrbahn.

von Gerhard Mauerer