Zurück

Knabberattacke im Motorraum

Flinke Pfoten, schlanker Körper und scharfe Zähne, die manches Kabel durchtrennen: Automarder sind derzeit besonders aktiv. Warum? Weil sie ihr Revier verteidigen, erklärt der Deutsche Jagdverband (DJV).

 ©HUK Coburg

Der Automarder heißt eigentlich Steinmarder und ist ein echter Kulturfolger. Als ursprünglicher Bewohner der Wälder und Offenlandschaften ist er sehr anpassungsfähig und hat in den 1960er Jahren den Schritt in Siedlungen und Städte gewagt. „Hier nutzen sie Fahrzeuge als Schlafzimmer, Wohnzimmer und Speisekammer“, so. DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Daniel Hoffmann. Autos seien inzwischen Teil des Reviers und würden mit Duftstoffen markiert.

Riecht der Steinmarder auf seinen regelmäßigen Gängen durchs Revier einen Eindringling, will er es verteidigen – auf Kosten von Schläuchen, Kabeln und Gummis. Besonders betroffen sind Pendler, die ihr Fahrzeug häufig umparken. Der ortsansässige Steinmarder riecht dann plötzlich einen Rivalen. Im August spielt auch die Paarungszeit des Steinmarders, Ranzzeit genannt, eine Rolle. Männchen wie auch Weibchen verteidigen zu dieser hormongeschwängerten Zeit ihre Reviere energisch.

Seit den 1980er Jahren treten Schäden an Autos durch Steinmarder vermehrt auf. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat errechnet, dass Marder einen jährlichen Schaden von 63 Millionen Euro an Kraftfahrzeugen verursachen. Rund 229.000 Mal biss der Marder im Jahr 2011 zu, berichtet der GDV.

Zündkabel, Kühlwasserschläuche oder Antriebs- und Lenkmanschetten sind des Marders bevorzugte Nageteile. Der Deutsche Jagdverband empfiehlt daher Autofahrern, auf Warnsignale, wie herumliegende Gummi- und Kabelteile oder ausgelaufene Flüssigkeit, zu achten. Wenn Marderschäden rechtzeitig erkannt werden, kommt in der Regel die Teilkaskoversicherung für die Schäden auf. Folgekosten, die durch einen Unfall entstehen, deckt nur eine Vollkaskoversicherung ab.

Ein Patentrezept zur Marderabwehr gibt es nicht. Neben einer Garage haben sich Maschendraht unter dem Motorraum, Geruchssprays oder Ultraschallgeräte als Vorsichtsmaßnahmen oft bewährt, allerdings sollten die Abwehrmethoden regelmäßig gewechselt werden, damit sich die anpassungsfähigen Tiere nicht daran gewöhnen. Zudem ist es ratsam, die Duftmarken der Steinmarder durch eine vom Fachmann durchgeführte Motorraumwäsche zu beseitigen.

Auto-Reporter.NET/hhg