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Ratgeber: Geisterfahrer - so muss man reagieren

Es ist der Alptraum jedes Autofahrers: Ein Geisterfahrer rast einem entgegen. Hier gibt es wertvolle Tipps, wie man im Fall der Fälle reagieren sollte.

 ©Goslar Institut

In Deutschland sind täglich Falschfahrer auf Autobahnen unterwegs. „Von wegen einer, hunderte“, heißt es in einem Witz zu diesem Thema, in dem ein Autofahrer, der entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fährt, eine entsprechende Warnmeldung im Verkehrsradio kommentiert. Tatsächlich werden pro Jahr rund 2000 Falschfahrten auf Autobahnen registriert. Der TÜV unterscheidet bei Falschfahrern zwei auffällige Gruppen: zum einen junge Männer, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, sowie Ältere, die durch Medikamente beeinträchtigt sind.

Laut Auswertungen des Automobilclubs ADAC sind mehr als 70 Prozent aller Falschfahrer männlich. Nach den Erhebungen des Verkehrsclubs treten Geisterfahrer besonders häufig an Wochenenden in Erscheinung: 21 Prozent aller Falschfahrten wurden an Sonntagen, 17 Prozent an Samstagen registriert. Die anderen Wochentage kommen demnach auf Anteile von 12 bis 14 Prozent. Das geringste Risiko, einem Falschfahrer zu begegnen, soll zwischen 5 und 9 Uhr morgens bestehen. Abends und nachts ist die Gefahr laut ADAC am größten.

Die sogenannten Geisterfahrer verursachen immer wieder schwerste Unfälle. Deshalb ist es für Autofahrer wichtig zu wissen, wie man sich verhalten sollte, wenn im Radio mal wieder ein Falschfahrer gemeldet wird. Meist werden die Warnmeldungen schon von Empfehlungen begleitet wie: „Fahren Sie äußerst rechts und überholen Sie nicht, bis Entwarnung gegeben wird“. Daran sollten sich betroffene Autofahrer halten. Außerdem raten Experten, die Fahrtgeschwindigkeit zu verringern und die Warnblinkanlage einzuschalten. Empfehlenswert ist, auf ausreichend Abstand zum Vordermann zu achten und den Seitenstreifen im Auge zu behalten, um notfalls dorthin ausweichen zu können.

Und wer sich nach einer Geisterfahrer-Warnmeldung sehr unsicher fühlt, sollte gegebenenfalls den nächsten Park- oder Rastplatz ansteuern oder über die nächste Abfahrt die Autobahn verlassen. Wer einem Geisterfahrer begegnet, darf auf keinen Fall versuchen, diesen aufzuhalten. Stattdessen gilt es, das Tempo zu reduzieren, das Warnblicklicht einzuschalten und die Lichthupe zu betätigen, wenn ein Falschfahrer in Sichtweite kommt. Dabei sollten Autofahrer immer auf möglichst großen Abstand zu dem entgegenkommenden Fahrzeug, aber auch zu anderen Autos achten.

Ist der Gefahrenherd vorbeigefahren, können sich Autofahrer eine sichere Stelle zum Anhalten suchen, um von dort aus die Notruf-Nummer 110 anzuwählen. Der Polizei und den Rettungskräften ist in solchen Fällen geholfen, wenn sie belastbare Angaben zur Position des Anrufenden, zum Fahrzeug des Geisterfahrers und zu seiner Fahrtrichtung erhalten. Deshalb sollten Autofahrer auch in der Aufregung einer solchen Situation an diese Informationen denken. Wenn man eine Notrufsäule für den Hinweis auf einen Falschfahrer nutzt, wird der eigene Standort automatisch übermittelt.

Wenn man selbst unversehens zum Geisterfahrer wird, sollte man die Geschwindigkeit vermindern sowie Licht und die Warnblinkanlage einschalten, um besser wahrgenommen zu werden. Schnellstmöglich sollte der nächstgelegene Fahrbahnrand angesteuert werden. Geisterfahrer sollten vorsichtig das Fahrzeug verlassen, die Warnweste anlegen und sich mit Abstand hinter der Schutzplanke in Sicherheit bringen. Von dort aus muss ebenfalls umgehend die Polizei unter 110 informiert werden. Auf keinen Fall sollten Autofahrer wenden oder anderweitig versuchen, sich selbst aus der Geisterfahrersituation zu befreien. Es drohen schwere Unfälle.

Nach den Erkenntnissen von Verkehrssicherheitsexperten gelten als häufigste Ursachen für Falschfahrten Übermüdung, Stress, Zeitdruck sowie schlechte Witterungsbedingungen, bei denen Schilder übersehen werden. Oft leiten auch mangelhafte Beschilderungen oder Markierungen Autofahrer in die Irre. Orientierungsschwierigkeiten, in Folge derer man auf der falschen Fahrbahn landet, sind demnach aber auch nur allzu häufig Alkohol und Medikamenten geschuldet. Im Interesse der eigenen Sicherheit und der anderen Verkehrsteilnehmer sollten Autofahrer daher eine Fahrt eher verschieben oder abbrechen, wenn sie sich hinterm Steuer unsicher oder unwohl fühlen.

ampnet/deg