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Tachos lassen sich immer noch leicht manipulieren

Das Thema Tachomanipulation belastet Gebrauchtwagenkäufer seit geraumer Zeit. Laut einem Experten ist es nach wie vor relativ einfach möglich, Tachostände zu verändern.

 ©dpp-AR

Die Manipulation des Kilometerstandes ist immer noch viel zu einfach möglich. Aktuell gibt es Geräte aus chinesischer Produktion für nur rund 150 Euro, die markenübergreifend die freie Einstellung der Kilometerleistung anbieten. Zwar handelt es sich offiziell um Diagnosegeräte für Reparaturen, doch Betrüger setzen diese Geräte ein, über im Gebrauchtwagenverkauf höhere Preis durchsetzen zu können. Dass der Einsatz dieser Geräte weit verbreitet ist, glaubt Arnulf Thiemel, ADAC-Experte für Tachomanipulation. „Die Anbieter veröffentlichen keine Zahlen. Damit würden sie ihre Kunden verraten. Wir reden hier von einer Schattenbranche. Doch die professionelle Ausführung der Geräte und die regelmäßigen Updates sprechen für sich“, so Thiemel gegenüber der Zeitschrift auto motor und sport.

Manipulierte Kilometerstände führen nicht nur zu überhöhten Preisen, sondern führen auch dazu, dass notwendige Inspektionen und Reparaturen zu spät durchgeführt werden. Dass kann dann besonders teuer werden, wenn beispielsweise „ein Zahnriemen nicht rechtzeitig getauscht wird oder Airbags überaltert sind und dann im Ernstfall nicht mehr korrekt funktionieren“, warnt Michael Tziatzios, Leiter Gebrauchtwagen-Management bei der DEKRA Automobil GmbH. Nach Schätzungen der Polizei ist bei jedem dritten Gebrauchtwagen der Tachostand manipuliert. 2020 wurden nach DAT-Angaben rund sieben Millionen Gebrauchtwagen in Deutschland verkauft.

Doch jetzt reagieren offenbar die Hersteller und nutzen die Möglichkeit, den tatsächlichen Kilometerstand laufend an ein im Fahrzeug eingebauten und gesicherten Chip zu übertragen, ein sogenanntes Hardware-Security-Module, kurz: HSM. „Zur Prüfung könnte dann der Kilometerstand aus dem HSM mit den Angaben des Fahrzeugdisplays verglichen werden und gegebenenfalls einen ganz klaren Hinweis auf etwaige Manipulation geben“, bestätigt Marcus Janke von Chip-Anbieter Infineon. Dazu gehört offenbar Mercedes. „Seit Einführung des gesetzlich geforderten sicheren Wegstreckenzählers werden die Ressourcen derartiger Chips zur Absicherung des Kilometerstands genutzt“, so eine Mercedes-Sprecherin.

von Gerhard Mauerer