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Buchtipp: Stellplatzführer der "AutoBild reisemobil"

Mit das Schönste am individuellen Campen ist es, wenn man einen tollen Stellplatz für die Nacht findet. Wer dies nicht dem Glück oder Zufall überlassen will, dem kann unser Rezensent Heiko Wacker wärmstens den neuen Stellplatzführer von "AutoBild reisemobil" empfehlen.

 ©Delius Klasing

Hallo Bulli-Freunde!

Zuweilen entdeckt man den perfekten Platz rein zufällig: Irgendwo schlägt man sich seitlich in die Pampa, passiert Dörfer mit kleinen Straßen, deren Namen nichts zur Sache tun, rollt durch dunkelgrüne Alleen, um spät am Nachmittag plötzlich den perfekten Traum-Spot für die Nacht zu entdecken. Das ist nicht nur ein irrsinniges Glück, sondern für viele das Salz in der Suppe, wenn es ums individuelle Reisen im Campingbus geht.

Allerdings wird man am Ziel weder ein Fußballstadion noch eine Therme, kein Spaßbad und kein Currywurstmuseum entdecken. Dafür braucht es Unterstützung. (Und das mit der Currywurst klären wir noch auf, versprochen.)

Besagte Unterstützung liefert der dreifache Stellplatzführer von „AutoBild reisemobil“, der sich speziell an Reisende mit Sonderwünschen wendet – und 1400 Stellplätze listet, die nach Themen gruppiert sind. Und so richten sich jeweils 50 Vorschläge an Fußballfans und Kulturbegeisterte, an Restaurant-, Wein-, Auto- oder Bierfreunde. Industriedenkmäler sind mit dabei und Adressen für Eisenbahnfreunde. Tipps für Wassersportler oder Enthusiasten klassischer Freilufttheater. Selbst an Outlet-Center, Volksfeste, FKK-Plätze oder Gourmets wurde gedacht, und nicht einmal die Verehrer des Indian Summer wurden vergessen. Und so meint der Verlag selbstbewusst: „Der anspruchsvolle Wohnmobilist fährt nicht auf irgendeinen Stellplatz und überlässt dem Zufall den Rest – er informiert sich im Vorfeld über Umgebung, Versorgungsmöglichkeiten und Preise.“

Klar, das geht auch im Internet, doch kann das eine ganz schön zeitaufwendige Sache sein. Und mal ehrlich: Lieber eine Stunde länger im Bulli als eine zu viel am Rechner, oder? Zudem hat ein gedruckter Stellplatzführer nicht nur mehr Charme als ein Tablet, er funktioniert auch dann, wenn man jenseits aller Netze durch die Allee rollt.

Die drei Bände wurden im praktischen Schuber kombiniert, wobei die reinen Infos keine 624 Seiten oder mehr als 2000 Gramm Lebendgewicht nötig gehabt hätten. Doch dann hätte an der üppigen Bebilderung gespart werden müssen, 615 Farbfotos sind genannt. Entsprechend lustvoll schmökert man sich durch die drei Bände, und lässt sich inspirieren, ein übersichtliches Ortsregister erleichtert die Suche. Und damit man auch gleich vorneweg weiß, was einen so erwartet, sind die Stellplätze mit allen wichtigen Informationen wie Entsorgungsmöglichkeiten, Preisen, Öffnungszeiten, Adressen und so weiter garniert.

Also warum nicht mal nach Zwickau zum Alten Gasometer oder zur winterlichen Teezeremonie ins Toornhuus nach Borkum? Mal eben zur Naturrodelbahn am Obersalzberg oder gleich „tief in den Westen, wo die Sonne versinkt“, und der VfL Bochum zu Hause ist? Und dann gibt es noch 50 Stellplätze für Freunde kurioser Museen, die sich Bananen oder Wracks, dem Lippenstift oder – jetzt aber – der Currywurst widmen. Meine Güte, wie bunt ist Deutschland!


Jens Lehmann: Die besten Wohnmobil-Stellplätze. Mehr als 1400 Stellplätze in ganz Deutschland. Verlag Delius Klasing Bielefeld 2020, drei Bände im Schuber, 624 Seiten, Format: 16.8 x 24.4 cm, 615 Fotos und Abbildungen, ISBN 978-3-667-11839-4, 29,90 Euro.

von Gerhard Mauerer