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Bulli-Männertörn nach Norwegen

Zum zweiten Mal organisierte Christian Wehn eine Bulli-Männer-Reise nach Norwegen. Ende September 2013 ging es los - acht Männer, fünf Bullis, ein Hund waren dabei. Hier ist Christians Reisebericht.

Von links: Julian, Schrotti, bifuel, Beechcraft, Cobi, Hanno, Matze, Califun und Fellträger Cooper. ©Christian Wehn

Liebe Bulli-Freunde,

wenn Männer richtig Bulli fahren wollen, lassen sie ihre Frauen zu Hause. Unter den Damen hat sich schon länger herumgesprochen, dem geliebten Gatten auch mal die lange Leine zu geben, wenn auch nur für einen befristeten Zeitraum. "Mein Mann ist danach immer deutlich entspannter", bestätigt eine erfahrene Ehefrau. Bleibt die Frage, warum sich Männer mit größtem Vergnügen freiwillig in einem Bulli zusammenpferchen, dessen Standard an Wohnqualität sie andernorts nie akzeptieren würden?

Antwort: Es ist das Leben in einem einmaligen Kultfahrzeug!

Stellplatz Hirthals Strand. ©Christian Wehn

Zum 2. Mal nach 2011 organisierte ich - Christian Wehn alias bifuel aus dem Bulli-Board (http://www.bulli-board.de/index.php?page=Portal) - einen Bulli-Männertörn nach Norwegen. Acht bulliverrückte Männer machten sich Ende September mit fünf Bussen auf in Richtung Norwegen., um unter anderem wieder am 11. Bus Camp des norwegischen VW Bus-Forum (http://www.vwbus.no/forum/index.php) teilzunehmen.

Stellplatz Hirthals Strand. ©Christian Wehn

An erster Stelle stand jedoch das Erleben der grandiosen Natur unter anderem in der Telemark, einer der südlichen Provinzen Norwegens mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, und die wundervollen herbstlichen Farben des Indian Summer. Die Tour führte von Kristiansand durch die Provinzen Vest-Agder und Aust-Agder in die Provinz Telemark.

Die Teilnehmer kamen aus Bayern, Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Am 24.09.2013 trafen sich alle Bullis und Fahrer an der Autobahn 7 nördlich von Hamburg und starteten in Richtung Hirtshals in Dänemark, von wo aus die Color Line-Fähre die Teilnehmer in das norwegische Kristiansand bringen sollte.

Fähre in Hirthals. ©Christian Wehn

Die erste Zwischenübernachtung war in Hirtshals geplant. Aufgrund des schönen Wetters wurde der tolerierte Stellplatz am Strand angefahren und der Abend mit einem Lagerfeuer in geselliger Runde, zünftigem Abendbrot und Kaltschalen eingeläutet.

Pünktlich legte die „SuperSpeed1“ der Color Line-Fährlinie am 25.09.2013 um 12.15 Uhr von Hirtshals in Richtung Kristiansand ab. Nach rund drei Stunden Fahrt wurde Kristiansand erreicht.

Bus Depot Kristiansand. ©Christian Wehn

Nachdem die Dieselfahrer bereits in Hirtshals voll getankt hatten, wollten die LPG-Fahrer auf dem Weg zum Kanonenmuseum Hirtshals ihre Gastanks füllen. Dies scheiterte jedoch an der abmontierten LPG-Zapfsäule der Statoil-Station an der E39, Vesterveien. Benzin und Diesel sind in Norwegen wesentlich teurer als in Dänemark. Autogas hingegen gibt es in DK so gut wie gar nicht. Daher waren eigentlich die unterschiedlichen Tankstopps geplant. So fuhren die LPG-Fahrer einfach im Benzin-Betrieb bis zur nächsten Gas-Tankstelle in Seljord weiter.

Die rund 10 km kurze Strecke vom Fährhafen zum Parkplatz des Kanonenmuseum Kristiansand wurde, wie übrigens die gesamte Tour durch Norwegen, auf mautfreien Straßen unternommen. Auf dem Weg zum Kanonenmuseum stoppte der Konvoi beim Bus Depot Kristiansand (http://www.vw-bulli.de/en/bulli-people/fanclubs-und-vereine/norwegische-enthusiasten.html ). Dort war aber leider niemand anwesend, so dass zum Museum weiter gefahren wurde.

Stellplatz Parkplatz Kanonenmuseum. ©Christian Wehn

Der Parkplatz vor dem Museum wurde für eine Nacht zum Stellplatz deklariert. Das Museumsgelände ist nicht umzäunt und kann auch außerhalb der Öffnungszeiten betreten werden.

So erkundeten alle Teilnehmer noch am Tag der Ankunft einen Teil des weitläufigen Geländes, um unter anderem eine der weltweit größten Kanonen zu besichtigen. Die gesamte Anlage wurde von den braunen Besatzern 1942 fertig gestellt. Eine ähnliche Anlage befand sich auf der anderen Seite des Skagerrak im dänischen Handsholm. So konnte der gesamte Schiffsverkehr im Skagerrak während des Kriegs mit diesen Riesenkanonen kontrolliert werden.

Bis auf einige Probeschüsse aus den seinerzeit insgesamt vier Kanonen wurden keine weiteren Schüsse abgefeuert. Die Bewohner in der Nachbarschaft wurden vor den Probeschüssen übrigens vorgewarnt, da sie sonst einen Glaser hätten bestellen müssen…

Bullis über Kristiansand. ©Christian Wehn

Am Morgen darauf startete der kleine Konvoi am 26.09.2013 zu seiner ersten richtigen Etappe in Norwegen mit rund 150 Kilometern in Richtung Tagesziel Treungen.

Hier befindet sich am südlichen Ende des etwa 36 Kilometer langen Nissersees Saga Camping.

Geprägt war die Tour durch viele Pausen- und Fotostopps, so unter anderem oberhalb von Kristiansand sowie in Birkeland am Teinevossen.

Stellplatz Saga. ©Christian Wehn

Der Nissersee ist der siebtgrößte See Norwegens und bekannt für seinen Fischreichtum. Geangelt wurde von uns während der Tour zwar nicht, dafür hatten wir aber bereits in Deutschland Lachshälften gekauft, vakuum- und in Eis verpackt nach Norwegen transportiert.

Auf einem sogenannten Lachsbrett befestigt und am offenen Feuer gegart ist der Fisch eine Köstlichkeit und der Garprozess am offenen Feuer auch noch etwas für das Auge!

Dieses tolle Abendbrot in eindrucksvoller Natur gab es am Abend auf dem Saga Campingplatz. Vorher wurde gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Feuerholz im benachbarten Holzbetrieb gekauft.

Im Museum. ©Christian Wehn

Mit Hunderüde Cooper fand Beachcraft beim Gassi gehen das "Z-Museum". Die Hinweisschilder zum Museum waren keinem Teilnehmer entgangen, doch niemand konnte sich unter dem Begriff "Z-Museum" vorstellen, dass es sich bei diesem privaten Museum unter anderem um ein kleines Automobilmuseum handelt.

Das „Z“ steht übrigens für den ersten Buchstaben des Nachnamens von Museumsinhaber Johan Ziener Tronsen. Am nächsten Morgen, dem 27.09.2013, wurde vor dem Start zur nächsten Etappe daher erst einmal das eigentlich noch geschlossene Museum besichtigt. Dem Museumsschrauber sei Dank!

Pause auf der Passhöhe Kviteseidvegen. ©Christian Wehn

Nach der Museumstour sollten noch gut 170 Kilometer bis Austbygde am Tinnsee, dem nächsten Etappenziel, absolviert werden und dies ebenfalls mit vielen Pausen- und Fotostopps.

Die etwa 36 Kilometer lange Traumstraße E41 direkt am Ufer des Nissersees stimmte die Teilnehmer ein weiteres Mal auf die grandiose Natur ein. Über die Passhöhe Kviteseidvegen (RV41) gelangte der Konvoi nach Seljord am Seljordvatn. Hier konnten die Gas-Fahrer endlich Ihre Tanks mit Autogas füllen.

Anschließend erklommen die Männer mit Cooper den Sjøormtårnet (deutsch: Seeschlangenturm). Auf diesem Turm hat man angeblich sehr gute Chancen die Seeschlange "Selma" zu erblicken. Leider ließ "Selma" sich nicht sehen…

Aussicht vom Turm in Seljord. ©Christian Wehn

Auf halber Strecke von Seljord nach Ausbygde fand der nächste Stopp statt. An der E134 bei der Landsverk Bru in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Hjartdal. Hier befindet sich der Wasserfall Amnesfossen.

Bullis beim Amnesvossen. ©Christian Wehn

Von Süden kommend näherte sich der Konvoi über die RV37 dem Tinnsee, an dem die Straße ebenfalls bis auf wenige Ausnahmen direkt am See entlang führt. Austbygde wurde am späten Nachmittag erreicht.

Hier fand vom 27. bis 29.09.2013 das 11. norwegische Bus Camp statt. Veranstalter ist das norwegische VW Bus-Forum. Der Campingplatz Sandviken liegt direkt an der Nordspitze des Tinnsees und wie nicht anders zu erwarten mit einem grandiosen Ausblick über den See, in die Natur und auf die Berge.

Bus Camp. ©Christian Wehn

Das norwegische Bus Camp gehört zu den eher beschaulichen Treffen mit etwa 50 bis 60 teilnehmenden Bullis, vornehmlich T3.

Neben dem Männertörn aus Deutschland fanden VW Busse aus Dänemark und Schweden ihren Weg an den Tinnsee.

Das Bus Camp findet jedes Jahr Ende September auf dem Sandviken Campingplatz in Austbygde statt.

Bus Camp. ©Christian Wehn

In diesem Jahr wurden zwei Ausfahrten am Samstag angeboten, worauf die deutschen Teilnehmer aber dankend verzichteten und den Tag lieber als Ruhetag nutzten.

Samstag Abend gab es für vorab angemeldete Feinschmecker Nackenfleisch aus dem Räucherofen. Ein Festessen!

Beide Abende beim Bus Camp wurden gemeinschaftlich am Strandlagerfeuer verbracht.

Stabkirche. ©Christian Wehn

Die Route führte die Teilnehmer wieder am Westufer des Tinnsees entlang in Richtung Heddal Stabkirche.

Die Kirche ist mit 20 Metern Länge und 26 Metern Höhe die größte Stabkirche Norwegens und wurde um 1240 herum erbaut. Sie ist die größte der 28 norwegischen Stabkirchen, welche erhalten blieben. Die Wandmalereien datieren aus dem 17. Jahrhundert und unter diesen Malereien wurden 1930 noch ältere Malereien entdeckt. Diese schildern eine Prozession biblischer Gestalten aus dem 13. Jahrhundert.

Es gibt einen Stuhl im Chor, der so alt wie die Kirche selbst ist! Der Altar stammt aus 1667. Die Heddal Stabkirche wurde von 1952 - 1954 restauriert und während der Restaurierung fast vollständig demontiert.

Ein Unternehmer übernahm seinerzeit die kompletten Kosten für die Restauration. Die Kirche wird heute noch von der Kirchengemeinde genutzt.

Vrangvoss Schleusentreppe. ©Christian Wehn

Nach einer kurzen Besichtigung fuhr der Konvoi weiter an Notodden vorbei in Richtung Vrangvoss.

In Notodden musste die mit Lichtzeichenanlage und beschrankte Lande- und Startbahn des regionalen Flughafens gequert werden. Durch beschauliche Wälder, an kleineren und größeren Seen vorbei war ein weiterer Pausen- und Fotostopp an der Vrangvoss Schleusentreppe des Telemark-Kanals geplant.

Die Schleusentreppe wurde 1897 – 1892 erbaut und überwindet mit ihren fünf Schleusenkammern 23 Höhenmeter. Sämtliche Schleusentore müssen noch von Hand bedient werden! Von den ehemaligen Gebäuden an der Schleuse existierten heute noch eine alte Schmiede, die Wachstube und das Wohnhaus des Schleusenmeisters.

Warten auf die Fähre. ©Christian Wehn

Da die Fähre in Larvik nicht warten würde, musste sich der Bulli-Männertörn von Vrangvoss verabschieden. Auf dem Weg nach Larvik tankten die Gasfahrer in Porsgunn ihre Bullis noch einmal voll, bevor es zum Color Line-Fähranleger ging. Um 17.30 Uhr legte die „SuperSpeed2“ pünktlich in Richtung Hirtshals ab.

Nach der Ankunft in Dänemark wurde wieder für eine letzte gemeinsame Übernachtung der Strand-Stellplatz in Hirtshals angefahren, bevor es am Montag, den 30.09.2013, für jeden Teilnehmer in Richtung Heimat ging. In Norwegen wurden 522 km zurück gelegt. Insgesamt, ab und zum Treffpunkt Hamburg gerechnet, betrug die Streckenlänge 1.522 km.

Ankunft der Fähre. ©Christian Wehn

Mit dem Wetter hatten die Teilnehmer wie schon im Jahre 2011 bei der letzten Tour, sehr viel Glück. Vom Bodenfrost bis max. 3,5°C reichten die Nacht-Temperaturen. Tagsüber waren es in der Sonne immer um die 13°C. Kurze Regenschauer gab es nur nach dem Abendbrot am dem Kanonenmuseum Kristiansand sowie auf der Etappe von der Vrangvoss-Schleusentreppe bis Porsgun bei Larvik.

Teilnehmer waren:
1. bifuel (Törnplanung) und Schrotti, T4 Dehler Optima 5.4 LPG
2. Califun, T4 California Coach AD TDI
3.
Matze u. Hanno, T5 Multivan V6 LPG
4. beechcraft u. „Cooper“, T3 Dehler Profi WBX
5. Cobi u. Junior Julian, T4 Mutivan TDI "Jaqueline"

Christian Wehn/ Gerhard Mauerer

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