Zurück

Die 30 soll der Bus noch voll machen

Folkhard Chilla ist seit fast einem Vierteljahrhundert im Besitz eines T3. Mit dem Bus haben er und seine Familie schon so manches erlebt, auf jeder Reise war der Bulli mit dabei. Hier erzählt der Gewinner unseres Bulli-Gewinnspiels die Lebensgeschichte seines VW-Busses.

Die Idee, einen Bulli auszubauen, bekam ich im Herbst 1987 durch den ARD Ratgeber. So kam es, dass ich 1988 einen drei Jahre alten T3 Turbodiesel kaufte.  Ursprünglich war der Bus mal ein Geldtransporter und hatte bereits 200.000 km gelaufen. Dafür war der Preis von 9000,- DM recht gut. In dem Fahrzeug fand ich sogar noch einen alten Geldsack (leider leer).

Das Jahr 1988 verbrachte ich mit Ausbauten am Bulli. Der Bus wurde neu lackiert, isoliert, mit Pappelsperrholz verkleidet und mit der klassischen Ausbauvariante aus Küchenblock, Absorberkühlbox, breiter Klappsitzbank und Hänge- und Seitenschrank im hinteren Bereich versehen. Außerdem bekam der Bulli noch ein kleines Stehhubdach, das es heute, glaube ich, gar nicht mehr gibt. Ebenfalls wurden eine Gasheizung und Isolierfenster verbaut. 

Mit dieser Ausbauvariante hab ich etliche Urlaube zu zweit mit meiner Freundin verbracht. Die größte Tour war 1990 eine Reise in die Türkei über den damals legendären Autoput durch das noch bestehende Jugoslawien. Die Reise führte uns über Istanbul entlang der türkischen Küste bis an die Südküste nach Fethiye. Der Bulli lief auf der Reise recht unproblematisch, abgesehen von einem Wärmeproblem. Die zweite Stufe des Kühlergebläses funktionierte nicht. So konnten wir Bergfahrten bei 30 Grad nur mit aufgerissener Heizung und offenem Fenster bewältigen.

Familienurlaub in Griechenland 2005

Im Jahr 1992 und 1993 kam dann der Nachwuchs und der Bulli musste ein zusätzliches „Kinderzimmer“ bekommen. Das Hubdach wurde verkauft und durch ein festes GFK-Dach ersetzt. Die Kühlbox wurde gegen einen fest eingebauten Gas-Absorberkühlschrank eingetauscht und auf dem frei werdenden Raum fand eine Toilette ihren Platz. Außerdem besorgten wir uns ein Vorzelt.

In den folgenden Jahren war immer Familienurlaub zu viert angesagt. Am Anfang Rügen, dann Österreich (Osiacher See). Es folgten  mehrere Griechenlandreisen, natürlich bequem mit der Fähre über Venedig, und Urlaube in Kroatien(Rab, Losinj, Vrsar, Porec). Im Jahr 2005 mussten Motor und Getriebe gewechselt werden, da der Ölverbrauch ins unermessliche stieg. Außerdem waren alle Türen einschließlich Heckklappe durchgerostet. Darum kaufte ich mir einen zweiten 89er-Bulli mit überholtem Motor, und lies Motor und Getriebe umbauen. Ich selbst habe dann noch alle Türen + Heckklappe umgebaut und den Bulli zum Lackieren vorbereitet. Dadurch konnte der Bulli für 700,- € komplett neu lackiert werden.

Seit 2010 sind wir wieder nur zu zweit unterwegs. Da haben wir beide jetzt natürlich wieder reichlich Platz auf unseren Reisen. Das vorher angebaute Vorzelt, das den nötigen Mehrplatz für die Kinder schuf, kann nun ruhig zuhause bleiben. Ich habe stattdessen eine Markise am Bulli montiert.

Der schwach kühlende Gas-Absorberkühlschrank war nicht mehr zeitgemäß und musste weg. Dafür haben wir nun einen Kompressorkühlschrank in unseren Bus eingebaut. Eine 200 A/h Batterie wurde in den Seitenschrank montiert und der Bulli bekam einen MT Ladestromverteiler. Damit sind Ladeströme von 40A bis 50A möglich, so dass die Zweitbatterie selbst auf Kurzstrecken ruck zuck wieder voll ist.

Der Bus in seiner Ursprungsform 1988

Der Bulli wird dieses Jahr 27 Jahre alt und ist wieder mal durch den TÜV gekommen. Das Fahrwerk hat mittlerweile 460.000 km gelaufen. Ich glaube das Geheimnis des guten Zustandes des Unterbodens besteht darin, dass der Bulli seit dem Jahr 2000 nur noch im Sommer gefahren wird und den Winter  in einer trockenen Scheune verbringt. Natürlich hatte ich den 24 Jahren Fahrzeit auch jede Menge Pannen und Reparaturen, die ich hier nicht alle aufgeführt habe, und es ist auch so mancher Euro über die Ladentheke gegangen. Ich will damit sagen, dass der Bulli kein Wunderauto ist und auch immer investiert werden muss, damit er vernünftig läuft. Mein Ziel ist es, noch die 30 Jahre zu erreichen und damit ein H-Kennzeichen zu bekommen, und dann mal sehen, wann der TÜV uns scheidet.

Folkhard Chilla