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Geschnitzter T3

Gunther Gunckel aus Hameln besitzt einen T3 und einen T4. Als er auf VW-Bulli.de auf den Bericht über geschnitzte Bullis aus Sumatra stieß, wollte er seinen T3 Caravelle auch schnitzen lassen. Es dauerte fast zwei Jahre, bis er den Holz-Bulli bekam. Hier stellt Gunther sich, seine Bulli-Geschichte und die des geschnitzten T3 vor. 

 ©Gunther Gunckel

Hallo liebe Bulli-Freunde,

ich komme aus der schönen Rattenfängerstadt Hameln, bin 38 Jahre alt und bin Maschinenbau-Ingenieur. Ich arbeite bei der Aerzener Maschinenfabrik im internationalen Vertrieb.

Der VW Bus zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, schon seit 1985. Mein heutiger Bus wurde 1983 gebaut, es handelt sich um das Caravelle Sondermodell, zur Einführung des wassergekühlten Boxermotors. Es sollen damals rund 1000 Wagen davon gebaut worden sein.

 ©Gunther Gunckel

1985 kaufte der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Hameln den Wagen als Vereinsbus. Bis 2005 war er dort im Dienst und leistete 20 Jahre lang treue Dienste. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen bereisten mit dem Wagen fast jedes Land in Europa.

Als ich 1991 18 Jahre alt wurde und meinen Führerschein in der Tasche hatte, war ich vom Anfang an ein begeisterter Bus-Fahrer. Zwischenzeitlich, als Student, hatte ich sogar mal einen Caravelle Carat, der allerdings ständig Motorprobleme machte, so dass meine Hausbank (mein Vater) damals die Zahlungen einstellen wollte, wenn der Wagen nicht weg kommt.  

 ©Gunther Gunckel

2005 habe ich dann den Wagen von meinem Pfadfinder-Verein erworben. Der T3 wurde dort durch einen T4 ersetzt.

Nach einer ausführlichen Restaurierung war er pünktlich fertig zu dem großen Event „60 Jahre VW Bulli“ 2007 in Hannover.

Dort wurde der Wagen als originalster T3 nominiert und von der Jury als zweitoriginalster T3 prämiert. Also ein Beweis, dass die Restaurationsarbeiten ordentlich waren. 

 ©Gunther Gunckel

Irgendwann im Jahr 2007 bin ich dann mal über einen Bericht mit Holz-Bullis gestoßen beim VW Bus Club Koblenz.

Nachdem ich meine Eltern überzeugen konnte, dass doch das Christkind mal so einen Bulli bringen könnte, hatte ich 2008 mit Manfred Klee, dem Vorsitzenden des VW Bus Club Koblenz, Kontakt aufgenommen.

2008 hatte ich dann meinen T3 von allen Seiten und Ecken fotografiert, denn je mehr Bilder dem Schnitzer in Sumatra vorliegen, umso detailgetreuer kann er den Wagen fertigen.

Zu Weinachten 2008 war der Wagen leider nicht fertig.

Auch 2009 kam nichts. Teilweise gab es kein Lebenszeichen von dem Schnitzer, der weder Strom noch Telefon noch Internet besitzt (und auch noch nie in seinem Leben einen VW Bus T3 in echt gesehen hat.)

Anfang 2010 gab es dann doch ein Lebenszeichen aus Sumatra, und im Frühjahr 2010 kam Manfred Klee auf dem Weg in den Urlaub in Hameln vorbei, um mir eine große Kiste zu überreichen.

 ©Gunther Gunckel

Mein Holzbus war endlich am Ziel. Die Details des Autos faszinieren seither alle, die ihn besichtigen und man muss auch immer hervorheben, dass der Wagen 100 Prozent Handarbeit ist. Ohne Strom arbeitet der Schnitzer und braucht für so ein Auto bis zu sechs Wochen, wenn er sechs Tage die Woche daran arbeitet.

Mit dem Geld, das der „Künstler“ dafür bekommt, kann er sehr viel besser leben als von der Landwirtschaft, die er sonst betreibt. Für ein Auto kann er mehrere Monate die Familie ernähren und die Kinder zu Schule schicken, berichtete mir Manfred Klee. Also ist das Auto auch ein Stück Entwicklungshilfe.

 ©Gunther Gunckel

Noch ein paar Worte zu mir: Meine Diplomarbeit habe ich bei VWN in Hannover geschrieben. Der T5 wird nach einem von mir entworfenen Logistiksystem (Staplerlose Fertigung) in der Halle 2 montiert.

Der ganze Materialtransport über die Brücke von Schenker bis zur Linie, mit den Elektroschleppern und den Wägelchen dahinter, das war mein Konzept.

Nach der Diplomarbeit habe ich noch ein Jahr bei VWN gearbeitet und das Konzept umgesetzt. 2003 verließ ich dann Volkswagen Nutzfahrzeuge.

Heute besitze ich halt den T3 als "Oldtimer" und einen T4 TDI, Baujahr 2001, als Motorrad-Transporter und Wohnmobil, mit dem ich dann mit meiner Supermoto gelegentlich zur Rennstrecke fahre.

   

 ©Gunther Gunckel

Gunther Gunckel