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Bulli-Freund als Beinahe-Bürgermeister

Er wollte Bürgermeister werden – jetzt freut er sich über seinen gelben T3: Ralph Rudolf Bechtle aus Oberriexingen, ein Beinahe-Schultes, träumt von einer Campingtour nach Lloret de Mar in Katalonien. Wir sprachen mit ihm.

Stolz auf seinen T3: Ralph Rudolf Bechtle ©eba

Er liebt seine Freiheit und dieses Motto hat auch viele Entscheidungen der letzten 48 Jahre begleitet. Er lernte Automechaniker in einer kleinen Werkstatt in Ludwigsburg-Ossweil und war, vom Vater infiziert, schon früh an allem, was vier Räder und einen Motor hat, interessiert. Ralph Rudolf Bechtle hatte dieses Frühjahr eine Entscheidung getroffen, die im Kreis Ludwigsburg Schlagzeilen machte: Weil es die baden-württembergische Gemeindeordnung fast jedermann ermöglicht, hat er sich um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Oberriexingen beworben. Vier Wochenende lang stellte er sich mit seinem postgelben T3 (H-Kennzeichen LB RR 169) den Bürgern vor und machte Wahlkampf mit seinen Argumenten.

Am Abend des 2. Juli ging dann der Traum zu Ende: Unter sechs Bewerbern landete er auf Platz vier mit  1,1 Prozent der Stimmen. Immerhin noch vor einer Grünen-Stadträtin, die als Verwaltungs-fachangestellte arbeitet. Wahlsieger wurde der bisherige Stadtkämmerer Frank Wittendorfer mit 69,6 Prozent. Die nächsten beiden Kandidaten errangen 28 Prozent – da blieb nicht mehr viel übrig…

Von Grund auf neu, aber innen fehlt's noch ©eba

Vielleicht ist der Wahlausgang ein gutes Zeichen, denn Bürgermeister haben vor allem auch am Wochenende, sehr wenig Freizeit. Die aber braucht Bechtle, denn wenn er nach Feierabend die Spuren seines Automechaniker-Tages  mit Handwaschpaste abrubbelt, widmet er sich seinen Hobbys.  Dazu gehört auch sein Nebenjob im Wachdienst Oberriexingen-Enztal. Als Objektschützer bewacht er in schwarzer Uniform dann kommunale Objekte, kontrolliert Baustellen und  - dies im Auftrag des Landes Baden-Württemberg – auch das Schloss Kaltenstein oberhalb von Vaihingen an der Enz, ein leerstehendes, riesiges Gebäude, in dem das Christliche Jugenddorfwerk seine Bleibe mangels Masse aufgeben musste. „Da tropft mal die Heizung oder die alten undichten Fenster gehen wie von Geisterhand auf.“ Wenn dort oben nächtens  junge Menschen feiern, gibt es „friedliche Ansprachen“ – bis wieder Ruhe einkehrt. Auch an Seen im Kreis sorgt der Wachdienst dafür, dass niemand ausrastet.

Von April bis Oktober ist Hochsaison. Danach hat er mehr Zeit, um in einer angemieteten Werkstatt seinen Bulli zu verschönern.Und der hat die Kur wirklich nötig. Denn Bechtle ist nicht mit allem zufrieden, was er unter dem Hochdach vorgefunden hat.

Federspiel am Armaturenbrett ©eba

Doch was will man für 1400 Euro verlangen? Das war der Barpreis, den Bechtle, nach langer Suche in diversen Kleinanzeigen für den T3, Baujahr 1984, auf den Tisch einer jungen Frau aus dem Ortenaukreis legte. Die Verkaufsentscheidung fiel, weil die Besitzerin ein zweites Kind bekommen hatte und ein anderes Auto suchte – und „weil ich schwach wurde, als der Dieselmotor zu schnurren anfing“. Da kamen Erinnerungen auf an einen fast identischen T3, mit dem sein Vater und er vor mehr als 30 Jahren bis nach Spanien gefahren waren.

Natürlich merkte der Experte, dass der Diesel zwar rund lief, aber nach dem Start extrem nagelte. Und er erfuhr, dass die Vorbesitzer zwar den Zahnriemen selbst erneuert hatten, aber die Einspritzpumpe nicht nachjustierten. Was zu einer knallharten Verbrennung und Frühzündung führte.

„Für ein solches Auto muss man geboren sein. Und Zeit haben“. Zeit auf der Autobahn, denn die Reisegeschwindigkeit liegt um die 85 km/h. Der 1,6-Liter-Motor leistet 50 PS – aber mit dem vernünftig abgestuften Getriebe und fleißigem Schalten kommt man gut voran. „Meine Servolenkung sitzt hier“ sagt Bechtle und zeigt seine Oberarm-Muckis.

Schublade unterm Bettenboden ©eba

Gründlich, wie Fachleute vorgehen, hat er dem T3 eine solide neue Basis verschafft. Bei ebay hab er für rund 300 Euro alle Teile eingekauft, die notwendig waren, dem Auto solide Bremsen zu implantieren: Hinten neue Radbremszylinder, Trommeln und Beläge, vorne neue Scheiben und Bremszangen samt Klötzen. Sogar eine Kupfer-Bremsleitung hat er, von Hand nachgeboten, eingezogen. Im zweiten Anlauf wurden dann die Spurstangen und die Querlenker überarbeitet – eine wahre Freude für den TÜV.

Auf der ellenlangen To-Do-Liste stehen viel zeitraubende Arbeiten im Innenraum. Da gibt es zwar REIMO-Teile, aber die Vorbesitzer haben sie mit teils abenteuerlich anmutenden Klebefolien „individuell gestaltet“.  Bechtle hat versucht, ein Holzregal einzubauen, aber das gefällt ihm nicht. „Ich krieg mit der Stichsäge einfach keine gerade Linie – das muss wieder raus.“

Auch mit der Beleuchtung im Camping-Bus gibt es noch Probleme. Es fehlt an Zwischensicherungen, aber „das krieg ich auch noch hin“.

Gut versteckt: Gasflasche und Ventil ©eba

Interessant ist der Verschlag im hinteren linken Eck des Busses. Hier ist die Gasflasche untergebracht, gut gesichert und luftdicht zum Innenraum verschlossen. Aus ihr wird der Zweiflammenherd und die Gasheizung gespeist. Doch auch die macht noch Kummer, denn beim Kaltstart zieht das Relais zu viel Strom aus der Batterie.

Während die Original-Busse den Fahrzeugboden als Bettunterlage benutzen, gibt es in diesem T3 eine hochgesetzte Liegefläche über den Vierzylinder-Heckmotor. Die nutzt Bechtle jetzt, um darunter klapperfreie Schubladen aus Aluminium einzubauen.  Hinter dem Beifahrersitz hat er eine Kiste geschraubt, in der alles für den Notfall liegt – Verbandkasten, Stromkabel, Taschenlampe, Warnwesten -  und der gute alte Etzold , die Schrauber-Bibel „Jetzt helfe ich mir selbst“.

Das scheint auch das Lebensmotto von Ralph Rudolf Bechtle zu sein. Er liebt seine schwarze Garderobe, seine schwarze Uniform, seine schwarze Katze  und seinen knallgelben Bulli.  Die Zukunft mit dieser Option Schwarz-Gelb sieht er eher rosa. Denn sein T 3 ist für ihn die Freiheit auf vier Rädern.

von Ernst Bauer

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