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3. Bulli-Männertörn 2015 Norwegen

Bereits zum dritten Mal organisierte Christian Wehn mit Freunden eine Bullitour in den hohen Norden. Eine Rundfahrt durch Südnorwegen einschließlich des Besuchs des 13. norwegischen BusCamp mit insgesamt 9 Bullis und einer Menge schöner Fotos sind das beeindruckende Ergebnis.

Kleine Erklärung vorab. Eigentlich stimmt die Tour-Bezeichnung "Rund Telemark" gar nicht mehr, befuhren wir doch die norwegischen Provinzen (in korrekter Reihenfolge) Aust-Agder, Vest-Agder, Rogaland, wieder Aust-Agder und abschließend die Telemark. Der allererste Bulli-Männertörn im Jahre 2011 führte uns damals ausschließlich durch die Telemark, von dieser ersten Tour stammt die Bezeichnung noch und es gibt eigentlich keinen Grund, das "Rund Telemark" zu ändern. Nach 2011 und 2013 fand Ende Sptember 2015 der 3. Bulli-Männertörn nach Norwegen statt. Dieses Mal mit insgesamt neun Bullis und Teilnehmern aus Bayern, Baden Würtemberg, Hessen, Brandenburg, Schleswig Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Norwegen, was einen neuen Teilnehmerrekord bedeutete. Erstmalig dauerte die Tour mehr als eine Woche einschl. An- und Abreise aus Norwegen und erstmalig war eine DJI Phantom2-Drohne mit GoPro Hero 3+ für Luftaufnahmen dabei. Alle Videos haben HD-Qualität.
Treffpunkt für alle deutschen Teilnehmer war in diesem Jahr das Firmengelände von Matze in der Nähe von Lüneburg am Freitag, den 18. September. Bei Bratwurst, Brötchen und Bier lernten sich die Teilnehmer kennen, bevor am nächsten Tag in Richtung Hirtshals gestartet wurde.

In Hirtshals am Strand (Foto Califun)

In Hirtshals wurde wie in den vergangenen Jahren bei schönstem Wetter wieder am Strand übernachtet, natürlich wieder mit einem zünftigen Lagerfeuer. Zum Frühstück gab es von Cobi für alle Männer Weißwürste satt mit süßem Senf. Am darauf folgenden Sonntag, den 19. September, checkte der Konvoi bei Color Line ein und legte pünktlich mit der Superspeed-Fähre in Richtung Kristiansand ab. In Kristiansand angekommen wartete bereits der norwegische Teilnehmer Steinar mit seinem T3 Syncro außerhalb des Freihafens. Zudem wurde der Tross durch das Busdepot Kristiansand begrüßt. Viel Zeit blieb nicht, wollte der Männertörn doch das ca. 136 km entfernte Etappenziel Helleren am Jøssingfjord an der FV44 zwischen Flekkefjord und Egersund noch vor einbrechen der Dunkelheit erreichen.

Übernachtungsplatz Helleren (Foto Califun)

„Heller“ ist ein norwegischer Begriff und heißt „überhängender Felsen“. Die beiden Häuser unter dem Berg Helleren, welche keine wasserdichten Dächer haben, sind Überbleibsel einer uralten Besiedelung und datieren aus dem 19. Jahrhundert. Etliche Teile der Hütten sind aber auch wesentlich älter. Viele angrenzende Fundamente lassen erahnen, wie groß die Siedlung einmal als Teil des Haneberghofes war. Die Bewohner lebten damals von ihrem Tierbestand und von der Fischerei. Rund um die Siedlung fand man Spuren aus der älteren Steinzeit.
In diesem einmaligen Ambiente, umgeben von hohen Bergen, verbrachten die Männer ihre erste Nacht in Norwegen in ihren Bullis.
Tag 2 in Norwegen präsentierte sich von seiner sonnigsten Seite bei ca. 14°C. Auf dem Plan stand das Befahren des Nordsjøvegen.

Die Fähre über den Frafjord

Diese Traumstraße gehört zu den norwegischen Landschaftsrouten und führt an der Küste von Jæren entlang. Die Küstenlinie ist dem offenen Meer schutzlos ausgeliefert. Sie gilt von alters her als der gefährlichste Küstenabschnitt Norwegens. Die Leuchttürme wurden Mitte des 19. Jh. gebaut. Sie zeigten den Schiffen bei schlechtem Wetter, Nebel und Dunkelheit einen sicheren Weg an der gefährlichen Küste vorbei. Der letzte Leuchtturm wurde 1912 auf Kvassheim gebaut. Und an diesem Kulturdenkmal legten die Männertörn-Teilnehmer einen ihrer zahlreichen Fotostopps ein.
Weiter ging es entlang der Küste durch einen für die norwegische Topografie eher untypischen, sehr flachen Landstrich mit ausschließlich intensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung. Hier befindet sich die „Speisekammer Norwegens“.
Kurz vor der Ortschaft Bryne bog der Konvoi in Richtung Ålgård ab. Hier konnten die beiden Gasfahrer ihre Bullis wieder mit Autogas befüllen, bevor es weiter in Richtung Lysefjord ging. In Lauvvik setzten die Fahrzeuge mit der Fähre über den Frafjord nach Oanes über, um danach über die 1998 eingeweihte Lysefjordbrücke den gleichnamigen Fjord zu überqueren.

Der Månafossen (Foto Christian Wehn)

Die letzten ca. 13 km der insgesamt 227 km langen Tagesetappe verliefen dann wieder besonders spektakulär. Teilweise direkt am Ufer des Lysefjords entlang windet sich die einspurige Fv496 und endet mit sechs Haarnadelkurven auf dem Fossmork-Parkplatz mit einer ebenso spektakulären Aussicht auf den auf der gegenüberliegenden Fjordseite befindlichen Preikestolen. Was für ein Stellplatz für die Nacht! Fossmork gilt in erster Linie als Ausgangspunkt und Parkplatz für Wanderer und beinhaltet auch ein kleines, einfaches Toilettenhäuschen. Auf diesem Übernachtungsplatz wurde das schon traditionelle Lachsessen zelebriert. Das Toilettenhäuschen hatte so seine Tücken! Ohne Handy sollte man es nicht aufsuchen! Es könnte sein, dass man Hilfe rufen muss, da sich die Tür nicht wieder von innen öffnen ließ.

Tag 3 begrüßte die Teilnehmer mit Regen in allen Variationen, aber auch bei diesem Wetter hatte der Wettergott ein Einsehen. Nachdem der Konvoi den Lyse- und Frafjord wieder überquert hatte, musste das Frafjordheiane-Hochfjell umfahren werden. Der erste Stopp der ca. 160 km langen Etappe führe zum 92m hohen Månafossen-Wasserfall. Er ist der neunthöchste Wasserfall Norwegens. Die Wanderung zum Wasserfall ist ca. 500 m lang und ca. 200 Höhenmeter sind auf sehr steilem, teilweise unbefestigtem Weg zu absolvieren. Das war nicht ohne, die erste richtig sportliche Tour des Männertörns und das bei trockenem Wetter!

Anfahrt zum Geröllfeld (Foto Bullyboy)

Wenige Kilometer später bog der Konvoi in dem Dörfchen Byrkjedal auf die Fv503 ab, um das Gloppedalsura-Geröllfeld anzufahren. Schon der Anblick bei der Anfahrt ließ ein mulmiges Gefühl aufkommen…
Vor rund 10.000 Jahren sprengte Frost riesige Gesteinsbrocken aus der südlichen Felswand und ließ im Tal ein Geröllfeld von ca. 100 m Höhe entstehen. Ein unglaublicher Anblick und zugleich faszinierend durch dieses Feld aus so großen Steinbrocken zu fahren. Leider verhinderte der Sprühregen einen längeren Aufenthalt, so dass mitten im Geröllfeld gewendet werden konnte. Zurück ging es auf die Fv45 bis zum Abzweig auf die FV975, teilweise bei Starkregen und entsprechend gefluteten Straßen. Trotz des schlechten Wetters stand die nächste Traumstraße bevor. Die Fv986, besser bekannt als Lysevegen. Von Lysebotn am Ende des Lysefjords erhebt sich diese Traumstraße bis auf ca. 930 Höhenmeter in spektakulären Wendungen. Um eine Verbindung zum Binnenland nach Sinnes und Richtung Rysstad herzustellen, wurde der Lysevegen erst 1984 für den Bau des Wasserkraftwerks Tjodan in Lysebotn angelegt und ist auch jetzt witterungsbedingt nur im Sommer, üblicherweise von Mai bis Oktober, befahrbar. Eines der Highlights der Tour, welche gleich zwei Mal befahren wurde!
Der ursprüngliche Plan, Lysebotn einen Besuch abzustatten und danach in das Hochfjell auf einem Stellplatz mitten in der unberührten Natur zu übernachten, wurde fallen gelassen. Zu eisig war der Wind, zu regnerisch das Wetter. In Lysbotn dagegen war es mit 15°C fast hochsommerlich warm! Der nicht gerade mit positiven Bewertungen bedachte örtliche Campingplatz wurde ausgiebig inspiziert und nach zarten Preisverhandlungen eingenommen. Bei € 10,00 pro Bulli die Nacht einschl. Strom sah man über die mehr als renovierungsbedürftigen aber sauberen Sanitäranlagen nach. Der ereignisreiche Tag wurde mit einem Lagerfeuer und diversen Kaltschalen bei trockenem Wetter und milden Temperaturen verabschiedet.

Der vierte Tag war nicht ganz so verregnet wie der Tag zuvor.
Um 9.30 Uhr wurde in Lysbotn gestartet, nicht ohne die Motoren zum wiederholten Male vorher im Stand warmlaufen zu lassen. Nach wenigen Metern geht es bereits steil nach oben und das ist bekanntlich für kalte Motoren nicht so gut. Also warm laufen lassen! Dann folgt der Aufstieg, u.a. durch einen ca. 1,4 km langen Wendetunnel und 27 Spitzkehren bis zum Parkplatz des „Adlerhorst“. Der schwere Dehler 5.4 sowie Steinar mit seinem T3 Syncro TD bildeten freiwillig das Schlusslicht des Konvois Oben angekommen, liefen zumindest bei den älteren Bullis die Motoren weiter, dieses Mal zum abkühlen.
Bei leichten Regenschauern wurde der Lysevegen noch einmal befahren und an seinem Ende bog der Konvoi auf die Fv907 in Richtung Osten ab. Es ging zum Setesdal. Auf halber Strecke wurde ein kurzer Fotostopp eingelegt, auf einem Parkplatz mit einem architektonisch interessanten Sanitärgebäude. Wie auf Bestellung kam kurze Zeit später ein schwarzer schwedischer Ferrari, sein Fahrer musste mal pausieren. Nach seiner Rückkehr zum Boliden bat Hannelörchen mit seinem unbändigen Scharm um ein paar akustische Kostproben und der Schwede ließ sich nicht zweimal Bitten. Es gab was auf die Ohren!
Nach erreichen des Setesdal befuhren die Bullis die Rv9 in Richtung Norden bis zur Ortschaft Valle. Hier kaufte Steinar Shrimps nebst Beilagen ein, dazu später mehr. Auf dem Weg nach Valle musste eine beampelte Baustelle passiert werden, dies auf recht matschigem Untergrund. Die Bullis sahen danach aus wie S… , so dass einige Männer am Abend zu Mädchen mutierten und ihre Bullis wuschen. 

Naturbadestelle Honnevje (Foto Cobi)

Kurz hinter Valle befindet sich direkt an der Rv9 die Naturbadestelle Honnevje, gelegen an einem Seitenarm des Flusses Otra. Im Sommer hat man Probleme einen Parkplatz zu ergattern, so beliebt ist dieses Naturbad bei den Norwegern. Hier wurde eine längere Pause eingelegt.
Über Nebenstrecken, davon ca. 10 km unbefestigt , ging es zum Etappenziel Nedre Strand Camping in Vrådal. Nach ca. 165 km Tagesetappe wurde der Campingplatz am späten Nachmittag erreicht und der Männertörn befand sich nun mitten im Zentrum der Telemark. Mittlerweile regnete es nicht mehr. Bei dem aufgeweichten Boden geeignete Stellplätze zu finden, war nicht sehr leicht, zumal das Gelände abfallend war. Es ging aber alles gut, kein Flurschaden, keine festgefahrenen Bullis!

Vrangvoss-Schleusentreppe am Telemarkkanal (Foto Christian Wehn)

Steinar fing sofort an seine in Valle gekauften Shrimps vorzubereiten. Sie werden kalt serviert und man muss sie vor dem Verzehr von ihrem Kopf, Beinen und Panzer befreien. Gegessen werden sie mit Brot, Butter und/oder Majonäse. Ein typisch norwegisches Gericht, sehr köstlich und ein Geschenk an alle Teilnehmer der Tour! Herzlichen Dank an Steinar
Und wieder klang der Tag mit einem schönen Lagerfeuer und diversen Kaltschalen aus. Das Holz transportierte jeder auf seine eigene Art und Weise
Ca. 107 km galt es einschließlich Abstecher zur Vrangvoss-Schleussentreppe am 5. Tag in Norwegen zu befahren. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen, so dass alle am Morgen ihre Sachen ohne nass zu werden einräumen und die Bullis für die Etappe vorbereiten konnten.
Noch in Vrådal bog der Konvoi vom Campinplatz auf den Kviteseidvegen ein. Der wenige Kilometer lange Abschnitt dieser Straße (Rv41) bis zum Abzweig auf die Fv304 kurz vor Kviteseid wurde bereits 2011 vom Bulli-Männertörn befahren.
Nach dem Abzweig auf die Fv304 ging es parallel des Kviteseidvatnet und später auf der Fv106 immer entlang des Telemarkkanals bis Lunde und weiter bis zur Vrangvoss-Schleusentreppe. Auch der Besuch der Schleusentreppe ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Männertörns geworden. Während es kurz vor Lunde aus Kübeln regnete, war es während der Besichtigung in Vrangvoss trocken. Wie schon am Månafossen-Wasserfall mal wieder Glück gehabt. Die Schleusentreppe wurde 1897 – 1892 erbaut und überwindet mit ihren fünf Schleusenkammern 23 Höhenmeter. Sämtliche Schleusentore müssen noch von Hand bedient werden! Von den ehemaligen Gebäuden an der Schleuse existierten heute noch eine alte Schmiede, die Wachstube und das Wohnhaus des Schleusenmeisters.

Rjukanvossen (Foto Califun)

Weiter ging es ohne Zwischenstopp zum Etappenziel Seljord. Bevor der Campingplatz erobert wurde, ging es zum einkaufen und auftanken der Fahrzeuge. Auf dem Campingplatz selbst gab es keine weiteren Gäste und die Rezeption war geschlossen. Einchecken mit Bargeld im Briefumschlag war angesagt und die völlig aufgeweichte Wiese direkt gegenüber der Rezeption und dem Sanitärgebäude wurde vorsichtig mit den Bullis in Beschlag genommen, so dass keine Flurschäden angerichtet wurden.
Kurz nachdem alle Teilnehmer sich häuslich eingerichtet hatten, fing es sehr stark an zu regnen und es sollte den ganzen Abend hindurch nicht mehr aufhören… Das Lagerfeuer fiel aus und nicht wenige Männer nutzten das Sch…wetter um mal etwas früher schlafen zu gehen.
Nach einer regenreichen Nacht schien zum Start der 6. Etappe wieder die Sonne. Ca. 147 km Tagesetappe standen auf dem Plan und die Route führte zunächst von Seljord über die E134 nach Åmot, um hier auf die Fv37 in Richtung Krossen auf das Stavsfjell zu fahren. Hier befindet sich ein riesiges und sehr beliebtes Skigebiet. Kurz vor Krossen wurde das südliche Ufer des Totak-Stausees passiert, einem im Sommer beliebten Wassersportrevier. Nach dem nächsten Stausee, dem Møsvatn, ging es wieder „bergab“ in Richtung Rjukan. Kurz vor Rjkan wurde auf einem für 9 Bullis eigentlich viel zu kleinen Parkstreifen ein Kurzstopp eingelegt, um den 104 m hohen Rjukanvossen-Wasserfall zu besichtigen. 

Vemork-Museum (Foto Califun)

Und von diesem Parkstreifen aus konnte man bereits das ehemalige Vemork-Wasserkraftwerk, heute ein Museum, sehr gut „von oben“ sehen. Dieses ehemalige und sehr geschichtsträchtige Kraftwerk wollten die Teilnehmer des Männertörns besichtigen.
Norsk Hydro errichtete von 1907 - 1911 das Kraftwerk. Im gleichen Jahr wurde mit der Stromproduktion begonnen und es war seinerzeit das größte Kraftwerk der Welt. Für das Kraftwerk wurde der zuvor besichtigte Rjukanfossen nutzbar gemacht. Das Kraftwerk erhielt mit der Rjukanbahn eine Verbindung zum norwegischen Eisenbahnnetz. Zusätzlich wurde später eine Fabrik zur Herstellung von schwerem Wasser gebaut, dieses Gebäude wurde in den 70er Jahren abgerissen.

Stellplatz auf dem BusCamp (Foto Califun)

Während des 2. Weltkriegs war die Schwerwasserfabrik Schauplatz mehrerer Sabotageaktionen von norwegischen Widerstandskämpfern und britischen Alliierten. Ziel war es, die braunen Besatzer an der Herstellung des für die Entwicklung der Atombombe benötigten schweren Wassers zu hindern. Nach einigen Fehlversuchen gelang es schließlich am 18. Februar 1944, die Eisenbahnfähre Hydro mit samt den auf dem Weg nach Deutschland beladenen Waggons mit dem schweren Wasser auf dem Tinnsee zu versenken. Die Aktionen wurden auch von Hollywood verfilmt.
Das Vemork-Wasserkraftwerk bzw. das heutige Museum sowie die Eisenbahnstrecke einschl. Fährverladebahnhof sind heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die Eintrittskarten kaufte der norwegische Teilnehmer Steinar für alle Männer zum Rentnertarif und verschenkte sie auch noch! Dafür einen herzlichen Dank an Steinar!
Nach der Besichtigung freuten sich alle auf die letzten ca. 35 km und die Ankunft am Nordufer des Tinnsees beim norwegischen BusCamp. Das 13. norwegische BusCamp fand wie in jedem Jahr auf dem Gelände des Sandviken Campingplatzes in Austbygde statt. Neben dem Männertörn aus Deutschland kamen VW Busse auch aus Dänemark und Schweden. Die Besonderheit auf diesem Campingplatz ist die Lage des Treffen-Areals. Wo in der Hauptsaison normalerweise ausschließlich Zelte aufgebaut werden dürfen, versammelten sich 62 Bullis mit teilweise traumhafter Aussicht auf den See und die Natur.

Bei schönstem Sonnenschein richteten sich die Männertörn-Teilnehmer auf dem zuvor reservierten Areal ein und beendeten den Tag zünftig mit Kaltschalen und offenem Feuer.
Apropro Kaltschalen. Diese mussten ab dem darauffolgenden Tag rationiert werden… 

Die Organisatoren boten am Samstag verschiedene Ausfahrten an. Für die Syncros wurde eine Geländetour angeboten oder man konnte zum Gaustatoppen hinauf fahren. Wie schon 2011 bevorzugten die Männertörn-Fahrer einen Ruhetag.
Am Samstag Abend bauten alle BusCamp-Teilnehmer Ihre Tische und Stühle zu einer großen Reihe auf und es gab von Jokgel lecker gegrilltes Nackenfleisch aus dem Räucherofen. Sehr lecker!
Ein letztes Mal wurde am Seeufer die Feuertonne mit dem letzten Holz befüllt. Die Wärme tat gut, gingen die Temperaturen gegen den Gefrierpunkt. Die allerletzten Kaltschalen wurden geleert und der sternenklare Himmel genossen. Der Abend war dennoch kurz, war die Abfahrt am Sonntag morgen schon für 8.30 Uhr geplant. Die Fähre in Langesund durfte nicht verpasst werden.
Jokgel, Boge, Glenn, Steinar und WuuSaa veabschiedeten die Teilnehmer am frühen Sonntag morgen. WuuSaa blieb noch eine Woche länger in diesem wunderschönen Land. Die Bullis waren schon startbereit und es wurde noch schnell ein Gruppenfoto der Teilnehmer gemacht. Pünktlich um 8.30 Uhr startete der Konvoi in Richtung Fährhafen Langesund, von wo die Fjord Line-Fähre um 14.15 Uhr ablegen sollte. Ca. 166 km waren zu absolvieren, geplant war ein Zwischenstopp bei der Heddal Stabkirche sowie ein Tankstopp für die Gasfahrer in Porsgrunn.

von links nach rechts: Herbie, Califun, Gunther, Matze, Blue-T4, WuuSaa, hjhoo, Bullyboy, bifuel, MAXI, Cobi und Steinar

Das Nordufer des Tinnsees wurde komplett umfahren, immer am Ufer entlang. Vorbei an dem geschichtsträchtigen Eisenbahn-Fährhafen des Vemork-Kraftwerks und ein paar Kilometer weiter vorbei an der Stelle, wo die Eisenbahnfähre mit dem schweren Wasser versenkt wurde. Am Südzipfel des Sees schien die Nacht etwas kälter gewesen zu sein, Gefrorenes Raureif und plötzlich beschlagende Außenspiegel waren ein Indiz dafür. Nach ca. 90 Minuten Fahrt bogen die Bullis auf den Parkplatz der Stabkirche in Heddal für einen Fotostopp ein.
Danach ging es weiter durch Notodden hindurch. Sehr angenehm, keine Lichtzeichenanlagen sondern nur Kreisel. Noch in der Stadt bog der Bulli-Konvoi auf die FV360 ab. Jetzt ging es Richtung Süden entlang des Heddalsvatnet-Sees bis kurz vor Akkerhaugen (dort fand 2014 das skandinavische Busfest statt) auf die Fv44 nach Skien abgebogen wurde. Ein großes Hinweisschild machte in drei Sprachen, darunter deutsch, darauf aufmerksam, dass die Straße „für LKWs ungeeignet“ sei. Höhenangaben gab es keine!
Nach einer recht heftigen Steigung führte die FV44 die Teilnehmer durch ein wunderschönes Tal, welches sich bis kurz vor Skien in eine Schlucht veränderte. Die Straße war im Bereich der Schlucht nur noch einspurig und unterführt zwei Mal eine teilweise parallel verlaufende Bahnlinie. Die erste Unterführung war mit 2,8 Höhe für die beiden Dehler kein Problem. Bei der zweiten Überführung musste MAXI vorsichtshalber aussteigen und die Durchfahrt beobachten. 2,6 m Durchfahrtshöhe könnten knapp werden… Es war noch mehr als genügend Luft zwischen Brückenkonstrukt und Dehlerdach! Glück gehabt, gab es doch keine Wendemöglichkeit!

In Skien angekommen mussten hier und da Lichtzeichenanlagen passiert werden und ein oder zwei Bullis fuhren schon mal bei dunkelgelb durch.
Einen kleinen Schreck gab es noch in Porsgrunn bei der Gastanke. Während der Erste bereits am tanken war, parkten die anderen Teilnehmer u.a. neben dem Tankstellengelände, so auch Blue-T4, der mit seinem T5 halb auf einem Bürgersteig parkte. Urplötzlich waren zwei Streifenwagen der örtlichen Rennleitung vor Ort, einer davon mitten auf der Straße und quer vor Blue-T4s Bulli. Es klärte sich schnell auf. Neben seinem T5 „lag“ ein 3er BMW in den Büschen. Der war wohl wegen extrem überhöhter Geschwindigkeit von der Bahn abgekommen, hatte zwei Verkehrsschilder umgelegt und war schwerst beschädigt. Vom Fahrer weit und breit keine Spur. Und die Rennleitung wollte von Blue-T4 nur wissen, ob er was mit dem Unfall zu tun hätte. Klärte sich alles auf, im erste Moment erschreckt man sich aber, zumal der Polizei-Passat auf die Art „schneller Zugriff“ auf der Straße parkte.
Langesund wurde mehr als pünktlich erreicht und die Lage des Fjord Line-Geländes erlaubt es, dass Einlaufen der Fähre aus nächster Nähe zu beobachten. Immer noch war es ein Traumwetter und das sollte sich die gesamte Überfahrt bis zum Sonnenuntergang am Strand von Hirtshals noch so halten. Ein wenig wehmütig verließen die Teilnehmer Norwegen, wohl wissend, dass es in den kommenden Jahren zumindest keinen Männertörn mehr nach Norwegen geben wird.

Die Überfahrt glich einer Bootsfahrt auf einem Ententeich, null Wind und damit keine Wellen. Sonne satt. Da die Bullis teilweise auf unterschiedlichen Decks standen, verabredete man wie immer nach einer Fährankunft einen Treffpunkt, dieses Mal die Tankstelle am Ortsausgang von Hirtshals, Denn Califun, Blue-T4 und hjhoo setzten ihre Heimreise fort. An der Tankstelle wurde noch einmal voll getankt und sich verabschiedet. Der Rest des Männertörns sammelte ein wenig Geld zusammen, so dass Cobi und Bulliboy im angrenzenden Supermarkt eine Palette Dosenbier kaufen konnten. Die Kaltschalen-Vorräte waren aufgebraucht und ganz ohne Bierchen wollte keiner den Tag am Strand von Hirtshals ausklingen lassen. Die Palette hielt maximal 45 Minuten…

Nach einer ziemlich frischen Nacht mit 0°C Außentemperatur und teilweise ständig laufenden Standheizungen starteten die restlichen Teilnehmer am Montag, den 28. September 2015 zu ihrer letzten Etappe, es ging nach Hause. Der Männertörn war zu Ende.
Nach etwas mehr als einem Jahr Planung gingen die Tage –wie immer- viel zu schnell vorbei.

Ein kleines Fazit.
Ca. 1.108 km sind in Norwegen befahren worden, also ohne An- und Abreise nach Hirtshals. Keine Pannen, keine Unfälle und bis auf zwei Tage nur gutes Wetter und eine recht dufte Truppe. Extrem geile Traumstraßen befahren, darunter den Nordsjövegen oder den Lysevegen, und mit Fossmork einen Übernachtungsplatz gehabt, den selbst Steinar nicht kannte! Unvergesslich mit dem freien Blick auf den Preikestolen!

Einschl. Steinar nahmen 9 Bullis teil, was in der Menge grenzwertig ist. In Norwegen gibt es in der Nebensaison wenig Verkehr, so dass es wenig Probleme gab. Da muss man für die Zukunft mal überlegen, ob nicht noch weiter limitiert wird oder von vorn herein zwei „Mini-Konvois“ gebildet werden sollten.

Für solche Touren, u.a. mit abendlichem Lagerfeuer bei den Bullis, bietet sich Norwegen mit seiner traumhaften Landschaft regelrecht an. Dennoch soll es auch mal woanders hingehen. In zwei Jahren ist es wieder soweit, es wird wieder der September werden und dann soll der 4. Bulli-Männertörn in die Schweiz gehen. Vielleicht mit einem Abstecher in den Elsaß, vielleicht nach Mulhaus in das Schlumpf-Museum und wer weiß noch wohin. Vielleicht mit einem Anreise-Treffpunkt bei den weltbesten Schnitzeln in Würzburg. Und wir wollen wieder eine Woche unterwegs sein. Lassen wir uns mal überraschen. Irgendwann demnächst beginnt bestimmt die Vorplanung.

Danke an alle Teilnehmer für eine tolle Woche mit sehr viel Ablachen (Hände aus den Taschen – Zusammenhängendeshauptwort ), danke an Matze für das Zurverfügungstellen des Treffpunktes bei Lüneburg, danke an Steinar für seine sehr informativen Informationen, das traditionelle norwegische Shrimps-Gericht und für den "Rentner-Eintritt" in das Vemork-Museum, danke an das norwegische VW Bus-Forum für die Reservierung der Stellflächen. Und natürlich einen herzlichen Dank an Califun und MAXI für die Foto- und Video-Organisation Und last but not least eine herzliche Umarmung an unsere Ehefrauen, Lebensgefährtinnen und Mädels

Und ein Bulli-Männertörn nach Norwegen ist nicht ganz vom Tisch! Eine Tour habe ich noch im Petto Oslo, Hardangervidda, Flam-Bahn, Tal der Wasserfälle. Das könnte 2019 realisiert werden, schaun mer mal.

Teilnehmer 2015:
1. Blue-T4, T5 California TSI
2. hjhoo, T4 Dehler Optima 5.4 TDI
3. Matze + Bullyboy, T5 MV V6 LPG
4. Califun, T5 California TDI
5. WuuSaa, T4 Carthago Malibu TDI
6. Herbie + Gunther, T5 Spacecamper TDI
7. Cobi, T4 MV TDI "Jaqueline"
8. Steinar, T3 Caravelle Syncro
9. bifuel + MAXI, T4 Dehler Optima 5.4 LPG

Viel Spaß beim Lesen!! 

Christian Wehn / Bearbeitung: Patrick Kühl

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