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Karsten Dubrow liebt seine „Monika“

Die meisten Leute haben Fotorahmen mit Bildern ihrer Liebsten auf den Schreibtischen stehen. Ganz anders Karsten Dubrow - an der Wand in seinem Büro hängen große Fotos vom VW Bulli. Karsten Dubrow ist Fan und das aus tiefster Überzeugung.

Karsten Dubrow

Karsten Dubrow fährt seit 15 Jahren VW Bus und ist sich sicher: "Er ist einfach perfekt, ich will nichts anderes mehr." In einer auf seinem Grundstück eigens errichteten Halle "wohnen" seine vier Busse, die aus jeweils unterschiedlichen Epochen stammen. Ihre "Wohnung" sei so groß wie ein Einfamilienhaus, sagt der 39-Jährige, und: "Ich schlafe schlecht, wenn meine Autos nicht zu Hause stehen." Ältestes Familienmitglied ist der Samba-Bus "Monika", Baujahr 1959.

Als er zur Familie Dubrow stieß, stand es sehr schlecht um ihn, denn er war wohl 30 Jahre lang in einer Scheune nahe Hannover schleichender Verrottung ausgesetzt. Aber es kamen bessere Zeiten. In mühevoller Kleinarbeit hat ihn sein Retter originalgetreu wieder aufgebaut. Rund 2000 Arbeitsstunden in zwei Jahren, zwei Monaten und zwei Tagen investierte Dubrow in die Restaurierung inklusive Lackierung, Polsterung, dem Aus- und wieder Einbau des Motors und und ... Ihren Namen erhielt "Monika" schon vor Jahrzehnten: Früher gehörte sie einem Busunternehmer aus Hannover, dessen Tochter Monika hieß und die immer mit dem Samba-Bus unterwegs war.

Samba-Bus "Monika" vor der Restaurierung. ©Karsten Dubrow

Die Leute aus der Gegend sagten nur, "da kommt die 'Monika'" und alle wussten Bescheid, dass der Bus gleich um die Ecke biegen würde. Jetzt geht es Monika nur noch gut: Ausfahrten werden ausschließlich bei Schönwetter unternommen. "Wenn es anfängt zu regnen, fahre ich wieder nach Hause", so Dubrow. Für längere Strecken wird das Schmuckstück auf einen Anhänger geladen. Als nächstes wird Karsten Dubrow eine Großraum-Holzpritsche mit Schneepflug, eine Rarität, aufpolieren. Einen Namen hat er für das Sammlerstück aus dem Jahr 1966 auch schon, möchte ihn aber vor Abschluss der Arbeiten lieber noch nicht verraten.

Dubrow arbeitet in der zweiten Generation für Volkswagen. Schon sein Vater war im hannoverschen Werk tätig gewesen. Der Junior lernte seinen Beruf dort und ist jetzt für die Qualitätssicherung neuer Projekte zuständig. Ein Traumberuf, wie er findet. Sein Leben war von Anfang an durch Volkswagen geprägt. Seinen ersten Bus, einen T3 der "Limited Last Edition", kaufte er sich, weil er Rückenprobleme bekam. Mit ihm konnte er 1000 Kilometer problemlos durchfahren, ohne Rückenschmerzen zu bekommen.

Komplett ist die Familie mit einem weiteren T3-Modell, dem Allrad-getriebenen VW Syncro. Den fährt Dubrow im Alltag, hat aber auch schon mal getestet, was so alles in ihm steckt. Bei einem Bulli-Treffen in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, als er den Bus durch Sandkuhlen, Senken, Wasserdurchfahrten und über Bergkuppen lenkte. "Das macht einfach nur Spaß", sagt er, denn dabei kann man "sein Auto mal richtig kennen lernen".

Samba-Bus "Monika" nach der Restaurierung. ©Karsten Dubrow

Zu Bulli-Treffen fährt der Auto-Liebhaber zweimal im Jahr, um sich mit den Leuten, die alle gleich verrückt seien wie er, rund um die Autos auszutauschen und die Gemeinsamkeit zu pflegen: Ein Leben mit dem lieben Bulli. Dubrow fühlt sich wohl in dieser Gesellschaft, wo es sehr geordnet und sehr gesittet zugehe. Die Bulli-Fans seien eben wie die Autos, die sie so mögen - bodenständig und zuverlässig.

Mit seinen neueren Bussen hat Dubrow viele Fahrten nach Österreich, Skandinavien und quer durch Deutschland unternommen. Gerne erinnert er sich daran, wenn er wieder hoch oben auf seinem "Bock" sitzt und durch die Gegend fährt. Pannen hatte er nie, die Busse hätten ihn "immer treu durchs Leben getragen".

Seine Lebensgefährtin hat großes Verständnis für das Hobby und auch selbst Spaß daran. In den diesjährigen Sommerurlaub war das Paar mit dem Flugzeug unterwegs. Aber Dubrow hat schon neue Pläne: Über Weihnachten und Neujahr soll es mit dem Allrad-Bulli nach Skandinavien gehen, um im Schnee richtig Spaß zu haben.