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Kehrwoche bei Feinstaub-Filtern

Reihenweise stehen die Filter-Cubes an Stuttgarts schmutzigster Kreuzung Neckartor, dicht beim beliebten Zoo „Wilhelma“. Dass sie tatsächlich den hier massenhaft anfallenden Feinstaub wirksam der schlechten Luft entziehen, sieht man derzeit wie schwarz auf weiß. Deshalb ist, wie in der Schwaben-Metropole üblich, „Kehrwoche“ angesagt. Die Filter werden künftig monatlich erneuert.

Einmal im Monat "Kehrwoche" bei den Feinstaubfressern am Neckartor...

 ©M+H

Auch entlang der Schwieberdinger Straße, die als Hauptverkehrsachse die Barockstadt Ludwigsburg von West nach Ost durchquert wie eine Schneise und vor allem den Verkehr von und zur Autobahn A 81 zu bewältigen hat, gibt es mehrere dieser Filter. Für diese interessierten sich vergangene Woche auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und sein parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger, (Wahlkreis LB). Der Technologiekonzern Mann und Hummel hat direkt an der Schadstoffquelle seine Zentrale.

Während die rührige Pressestelle der international ausgerichteten Firma bisher über die dunkle Seite der Filterwürfel nichts publizierte, sondern ihre Wirksamkeit in höchsten Tönen lobte, erfuhr unsere Redaktion jetzt, dass künftig alle vier bis sechs Wochen die Filter ausgetauscht werden.

„In der Tat sieht man den Filter Cubes am Neckartor an, wie viel Feinstaub sich in der angesaugten Luft befindet. Die ursprünglich installierten Filtermedien zur Reduktion des Feinstaubs mussten nur ein bis zwei Mal im Jahr ausgetauscht werden" sagt Pressesprecher Patrick Löffel. Besondere Schutzmaßnahmen seien dabei nicht notwendig, da der Feinstaub nicht mehr gesundheitsschädlich ist, sobald er im Filtermedium gebunden ist. Die Gesundheitsgefahr entstehe durch die Größe der Partikel, nicht durch die Zusammensetzung. „In unseren Filtermedien sind die kleinen Partikel dann fest eingebunden. Es handelt sich daher auch nicht um Sondermüll und die Filtermedien werden über den normalen Entsorgungsweg verwertet.

Ende August werden alle Filter Cubes durch neue Systeme ersetzt. Denn mit einem neu entwickelten Kombifiltermedium werden neben Feinstaub jetzt auch Stickstoffdioxid aus der Luft absorbiert. Allerdings müssen diese Filterelemente alle vier bis sechs Wochen ausgetauscht werden. Und weil die neuen Würfel auch leistungsstärkere Ventilatoren nutzen, ziehen sie noch mehr Schmutz an. Wie bei Dunstabzugshauben überm heimischen Herd zeigen sich dann hässliche dunkle Flächen. Auch dagegen haben die Erfinder aus Ludwigsburg ein eher kosmetisches Rezept: Statt reinweiß werden die neuen Geräte jetzt in dunkelgrau lackiert.

von Ernst Bauer