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Multivan 4Motion im Allradtest

Ziemlich nahe am Polarkreis sind zehn unterschiedliche Autos und schwierigen Bedingungen gegeneinander angetreten. In einem Punkt waren sie sich gleich: Alle vier Räder wurden angetrieben. Die Fachzeitschrift „auto, motor und sport“ wollte mit dem Test im finnischen Winter darstellen, welches Traktionskonzept am besten zieht. Mit dabei in Lappland: Der VW Multivan 2.0 TDI 4Motion.

Gut 3000 Kilometer nördlich von Stuttgart liegt kurz vor der Grenze zu Russland das 700 Hektar große Testgelände des Reifenherstellers Nokian. Ideal für Wintertests bei 17 Grad Kälte, ausgestattet mit Hügeln und Steilstrecken, topfebenen Flächen und allerlei Technik, die beliebige Oberflächen erzeugen und auch so halten kann. Dieses Ziel steuerte das Test-Team von "auto, motor und sport" (ams) an, um die verschiedenen technischen Konzepte für Allrad-Autos zu vergleichen. Gesucht wurde „der beste Allradler“, so die Schlagzeile im Heft 3 vom 24. Januar 2013.

Geprüft wurde die Beschleunigung in der Ebene, also Anrollen im arretierten zweiten Gang und Fahren mit Vollgas. Danach die Traktion am Berg mit einer Beschleunigungsmessung von null auf 50 km/h an einer 10-Prozent-Steigung mit ausgeschalteter Traktionskontrolle und wenn möglich allen zur Verfügung stehenden Optionen wie Sperren oder Snowprogrammen.

Für das Handling wurde die schnellste Runde und das Fahrverhalten bei deaktiviertem ESP gezählt, der Rundkurs maß 1,3 Kilometer, die Topspeed lag über 80 km/h. Fünf Vollbremsungen aus 50 und 100 km/h ergaben die Mittelwerte für die Bremsbenotung.

Als „Schweizer Messer auf vier Rädern“ wird der Multivan im Test bezeichnet, sprich bekannte Qualität und Vielseitigkeit verbunden mit Mobilität. Das ams-Ergebnis: „So richtig viel Platz, der überfall flott hinkommt – Auftritt des 180 PS starken VW Multivan. Mit der Modellpflege zog eine Lamellenkupplung nach Prinzip Haldex der vierten Generation vor das Hinterachsdifferenzial, was eine schnellere Regelung ermöglicht. Damit verschafft sich der Bus speziell beim Anfahren am Berg Respekt, wühlt sich auch sonst achtbar durch den Schnee – aber eher gemächlich. Das Stabilitätsprogramm bleibt stets aktiv, regelt jedoch vergleichsweise sensibel…“

Die zehn Kandidaten: VW Golf VII 2.0 TDI 4Motion, BMW 335i x-Drive, Mercedes CLS 500 4matic Shooting Brake, Subaru XV 2.00, Opel Mokka 1.4 Turbo 4x4, Mazda CX-t 2.2 D AWD, Lexus RX 450h, Porsche Cayenne GTS, Range Rover TDV8 und der VW Multivan 2.0 TDI 4Motion.

Bei derart unterschiedlich motorisierten und schweren Autos sind Vergleiche naturgemäß problematisch. Hinzu kommen noch die sehr unterschiedlichen Allradkonzepte und der (Fein)-Entwicklungsstand der elektronischen Steuerungen. Nach den selbst gesetzten Maßstäben von ams landet der Multivan mit 55 von 100 möglichen Punkten auf Platz 7. Gute Ergebnisse erzielte der Multivan bei der Traktion am Berg und bei der Beherrschbarkeit (Fahreindrücke). Mit 92 Punkten eroberte der Cayenne die Spitze vor dem Golf mit 88 Punkten. Rang zehn markierte der Lexus mit 31 Punkten.

„Moderne Allradtechnologie ermöglicht vor allem aufgrund ihrer komplexen Elektronik sicheres Fahren auf Schnee – oft mit hohem Unterhaltungswert“ bilanziert die Testcrew ihren Ausflug nach Lappland.

von Ernst Bauer