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Oldtimer Katalog: Neuauflage der Klassiker-Bibel

Die Tage werden länger, das Wetter zuverlässig besser – und der geneigte Oldie-Fan schielt zielsicher auf die bald startende Saison. Nicht nur uns Bulli-Fahrern tut die Aussicht auf milde Temperaturen gut. Höchste Zeit also, ans Ausmotten des geliebten Stücks zu denken: Je älter ein Bulli inzwischen ist, desto besser wird er vor den Unbilden des Winters geschützt. Immerhin erfuhr gerade der kultige Hannoveraner in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Wertzuwachs.

 ©Heel Verlag

Natürlich stieg Altmetall ganz allgemein im Preis – aber kaum ein anderes Fahrzeug konnte dabei einen derart absurden Anstieg verzeichnen wie der VW Bus. Vor allem, wenn man an einem T1 oder T2 denkt. Indes zieht aktuell selbst der T3 ganz gewaltig an – und auch die ersten wirklich guten T4 gelten schon als künftige Sammlerstücke. Damit ist der VW Bus das Paradebeispiel der Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten.

Altes Blech? Noch vor wenigen Jahren war das nur was für echte Enthusiasten! Einst schraubten vor allem spleenige Freaks am Vorkriegs-Benz oder am ollen Bus – oder auch Studis, die ihren Käfer oder den bunt bemalten Fridolin nur irgendwie über die nächste Hauptuntersuchung zu hieven versuchten. Und heute? Werden Milliarden umgesetzt, gibt es in Deutschland fast viereinhalb Millionen Oldtimer-Fans. Knapp 170.000 von ihnen sind laut einer Allensbach-Untersuchung bereit, für einen Oldie mal eben mehr als 50.000 Euro auszugeben. Eine Studie des Oldtimer-Weltverbandes hat zudem ermittelt, dass durch die Oldtimer-Bewegung in der Europäischen Union jährlich mehr als 16 Milliarden Euro an Umsatz generiert werden. Noch Fragen …?

Natürlich hat der Boom auch die Preise steigen lassen, so dass man manchmal den Kopf schüttelt – die Kehrseite. Immerhin machen alte Autos nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht Sinn, sondern bieten, trotz manch drohender administrativer Restriktion, auch jede Menge Spaß! Vor allem natürlich beim Fahren, aber ebenso beim Schrauben, beim Restaurieren oder bei Rallyes und Treffen – Oldtimer-Besitzer widmen ihrem Hobby sehr viel Zeit und Energie. Ganz gleich, ob die Vehikel vier luftgekühlte Pötte hinten, oder derer acht unter der vorderen Haube haben.

Wer allerdings den Überblick nicht verlieren will, sollte auf dem Laufenden bleiben – wobei der „OK“ seit bald drei Jahrzehnten eine gute Hilfe bietet: Seit 29 Jahren erscheint alljährlich neu und aktualisiert der „Oldtimer Katalog“. Die vorliegende Ausgabe präsentiert wieder über 1.300 Old- und Youngtimerfahrzeuge von Abarth bis Zündapp in Wort und Bild, kombiniert mit den offiziellen Sammlerpreisen von „Classic Data“.

Den Nutzfahrzeugen von VW werden dabei gleich eineinhalb Seiten eingeräumt, wobei die Überschrift „Ein Kasten macht Karriere“ alleine ein Lob verdient. Beginnend mit dem T1, der je nach Zustand mit maximal 57.000 Euro verzeichnet ist – allerdings werden die frühen Modelle bis 1959 ob ihrer extremen Seltenheit außen vor gelassen – über den Fridolin (Zustand 2: 33.000 Euro), den T2 bis hin zum T3 „syncro“ schlägt der Katalog den Bogen.

Natürlich können nur wenige Modellreihen beziffert werden – beim T2 entschied man sich für den Kastenwagen und den Bus, jeweils bis 1972 und das Duo aus DoKa und Pritsche – doch tut das dem guten Überblick keinen Abbruch. Zudem darf man nicht vergessen, dass der Katalog ja auch andere Marken zu behandeln hat ...

Rund 1.400 Bilder findet der geneigte Leser insgesamt, was den Preis von knapp 20 Euro rechtfertigt. Immerhin hat man hier ein Handbuch vor sich, das ungemein hilfreich ist. Und schließlich macht es Spaß, einfach so drin zu schmökern. Wer was anderes sagt, der redet Blech …


Günther Zink (Hrsg.): Oldtimer Katalog 29. Heel Verlag Königswinter, Paperback, 421 Seiten, ca. 1.400 größtenteils farb. Abb., 210 x 297 mm, ISBN 978-3-95843-029-7, 19,99 Euro.

Heiko P. Wacker