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Philips Ultinon Pro6000 – LED-Licht zum Nachrüsten

LED-Licht ist zum Standard geworden. Neuwagen werden zum Großteil heutzutage auch nur noch mit LED-Licht ausgeliefert. Was ist aber mit den Fahrzeugen, deren Scheinwerfer noch mit herkömmlichen H7- oder H4-Halogen-Birnen funktionieren? Seit einiger Zeit bieten bislang zwei Hersteller LED-Nachrüstsätze an. Wir haben uns das Philips Ultinon Pro6000 LED-Licht genauer angesehen.

 ©Patrick Kühl

Warum LED-Licht, mag man sich im KFZ-Bereich fragen. Die Energieersparnis gegenüber herkömmlicher Halogen- oder Xenonbeleuchtung ist hier nur unwesentlich vorhanden und daher eher vernachlässigbar. Und auch die sich entwickelnde Hitze ist bei der LED ebenso der größte Feind wie bei allen anderen Beleuchtungstypen. Sie wird bei den aktuellen LED-Modellen sogar über einen eigenen Ventilator abgeleitet, um den frühen Hitzetod zu vermeiden. Dieser verbraucht aber natürlich auch wieder Strom. Es bleibt als eindeutiges, schlagendes Argument nur die Sicherheit im Straßenverkehr durch eine wesentlich bessere Ausleuchtung. Dass dies auch bei Nachrüstlösung tatsächlich der Fall ist, konnten wir mit den Philips-Dioden eindrucksvoll selbst erfahren.

Einsetzbar in Sachen Bulli ist die aktuelle Version der Philips-Leuchte, die von der Firma Lumileds entwickelt wurde, für die 5. Baureihe und hier sowohl für den T5.1 als auch das Facelift T5.2. Voraussetzung ist allerdings ein H4-Scheinwerfer. Die H7-Beleuchtung ist noch nicht für den Bus zugelassen. Auch andere Baureihen tauchen bislang nicht auf der Kompabilitätsliste auf, die jedoch laufend erweitert wird, sowohl in Sachen H4-Beleuchtung als auch in der H7-Ausführung. Der Bullifahrer darf also gespannt sein, welche Modelle demnächst noch nachrüstbar sind.

Links herkömmliche Halogen-Standlichtbirne, rechts Ultinon Pro6000 LED

 ©Patrick Kühl

Wir haben die H4-Version sowie die Standlichtbeleuchtung im Format w5w der Pro6000-Serie in einem T5.1 und in einem T5.2 ausprobiert.

Der Tausch der Standlichtbirnen erfolgt hier 1:1, da die neuen LED-Birnen im Format w5w keine wesentlich andere Bauform haben, als die bislang eingebauten Halogen-Standlichter. Alte Beleuchtung abziehen, neue Birne einstecken, fertig.

Der Unterschied der Standlichtbeleuchtung war schon beeindruckend und ist gerade im älteren T5 deutlich zu sehen. Mit bis zu 6000K ist die Lichtfarbe sehr kalt und hell ganz im Gegensatz zum sehr warmen Halogenlicht mit ungefähr der halben Farbtemperatur. Die Ausleuchtung des Fahrzeuges ist mit den kleinen LED-Birnchen schon erheblich gestiegen. Aus speziellem Material gefertigt sollen die kleinen, unbelüfteten Birnchen die durch ihre Ablendlichtkollegen erzeugte Wärme im Scheinwerfergehäuse besser vertragen und damit länger halten. Philips gibt hier eine Mindestlebensdauer von 3000 Stunden an, die in einem Autoleben erstmal erreicht sein wollen.

 ©Patrick Kühl

Der Unterschied der H4-Leuchtmittel zu den bislang herkömmlichen verbauten Halogen-Birnen ist im Gegensatz zu den Standlichtern erst einmal gewaltig und wir fragten uns, wie dass denn bitte im Scheinwerfer passen soll. Die Ultinon Pro6000 sind wesentlich größer, besitzen den bereits erwähnten eingebauten Lüfter an der Rückseite und sind dazu über ein längeres Kabel anzuschließen. Die beiliegende Bedienungsanleitung bringt allerdings Licht ins Dunkel.

Auch hier ist der Umbau kein größeres Problem, erfordert aber etwas Geschick. In den Fahrzeugen gibt es verschiedene Halterungen der H4-Leuchtmittel. Im T5 wird die Birne über ein Federmechanismus an Ort und Stelle gehalten. Bebildert werden die verschiedenen Halterungen hinsichtlich des Einbaus der LED-Birnen dargestellt. Um wirklich in allen den verschiedenen Varianten in die Fahrzeuge eingebaut werden zu können, hat LumiLEDs sich für die H4-LED etwas einfallen lassen. Der Haltering, der normalerweise ein fester Bestandteil der Beleuchtung ist, kann bei der Ultinon Pro6000 abgenommen und ohne das eigentliche Leuchtmittel in das Scheinwerfergehäuse eingesetzt und mit der Drahtfeder gesichert werden. Die LED wird danach wieder in den Haltering eingeschoben und durch drehen verriegelt. Zum Schluss wird das Kabel zusammengesteckt und die Abdeckkappe wieder auf den Scheinwerfer gesetzt – fertig. Wer schlanke Finger hat, schafft den Umbau in 5 Minuten inkl. Verpackung öffnen.

Links T5.2 Fernlicht Halogen, Rechts Ultinon Pro6000 LED

 ©Patrick Kühl

Das Licht, das danach unseren Testparkplatz erhellt, war ähnlich dem Standlicht ebenfalls beeindruckend. Heller, größer, weiter umschreibt es am besten. Auch hier liegt die Farbtemperatur mit ca. 5800 Kelvin im kalten, bläulichen Bereich und schafft eine wesentlich bessere Ausleuchtung, als unsere alten Halogenbirnchen es jemals geschafft hätten.

Natürlich können wir anhand unseres Tests keine prozentualen Angaben überprüfen oder gar messen. Philips gibt eine bis zu 230% stärkere Ausleuchtung als mit herkömmlichem Halogenlicht an. Um einen Eindruck der Helligkeit zu gewinnen, haben wir unsere Fahrzeuge in etwa gleichen Positionen eine dunkle Nebenstraße ausleuchten lassen. Ob es nun wirklich 230% waren lassen wir mal dahin gestellt sein, denn auch die Halogenbirnen, die wir im T5 fahren, werden schon mit einem dreistellig erhöhtem Prozentsatz an Helligkeit gegenüber normalen Birnen beworben. Was letztendlich heutzutage, wo sich die Hersteller mit Werbeslogans überschlagen noch „normal“ ist oder nicht, kann schon niemand mehr sagen.

Wir können aber eindeutig feststellen, dass mit den LED-Nachrüstbirnen eine wesentlich bessere Ausleuchtung der Straße erfolgt. Mit dazu geschaltetem Fernlicht wird dies auch auf unseren herkömmlichen Fotografien wirklich deutlich.

Ablendlicht Links Ultinon Pro6000 LED, rechts Halogen

 ©Patrick Kühl

Die tatsächlich auch in der Realität und nicht nur im Prospekt vorhandene, wesentlich bessere Ausleuchtung der Straße, trägt natürlich erheblich zu einer erhöhten Sicherheit im Straßenverkehr bei, weshalb eine Umrüstung auf eine LED-Beleuchtung nur angeraten werden kann.

Erwähnenswert ist der Ablauf, den Philips sich ausgedacht hat, um die Kunden vor zweifelsohne vorhandenen Fälschungen zu bewahren. Jede Produktpackung enthält einen QR-Code, der den Käufer auf eine spezielle Philips-Internetseite leitet und dort einen Authentifizierungsvorgang in Gang setzt. Mittels Fotografie der erworbenen Verpackung wird in diesem Prozess die Echtheit bestätigt. In diesem Zuge kann dann auch die Zulassungsbescheinigung oder korrekt bezeichnet die Allgemeine Bauartgenehmigung heruntergeladen und im Fahrzeug mitgeführt werden. Bei einer Registrierung online gewährt Philips zudem ein zusätzliches Jahr Garantie und damit insgesamt 3 Jahre.

 ©Patrick Kühl

Unser Fazit nach dem Praxistest: Die LED-Lampen bieten eine wesentlich bessere Ausleuchtung, sind qualitativ gut verarbeitet und durchdacht. Mittels aktiver Kühlung soll eine lange Lebensdauer erreicht werden, was die Zeit zeigen wird. Der Preis ist mit aktuell irgendwo zwischen 90 und 100 Euro für das H4-Set und ca. 15 – 20 Euro für die Standlichtbirnen sicher nicht niedrig, aber unserer Ansicht nach trotzdem gerechtfertigt, gerade dann wenn man damit etwas zur eigenen Sicherheit und der aller anderen Verkehrsteilnehmer beitragen kann. Wer mit seiner Ausleuchtung im T5 nicht zufrieden ist, sollte sich die Anschaffung der LED-Nachrüstbirnen wirklich überlegen. Wir raten dazu und geben den Daumen hoch für die Ultinon Pro6000. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Bullimodelle mit den entsprechenden LED-Versionen ausgestattet werden können.

Wer weitere Infos zu dem getesteten Produkt benötigt, wird sicherlich auf der Herstellerseite fündig. Zu erwerben sind die Lampen natürlich überall, wo es Autozubehör gibt. In unserem kommenden, alljährlichen Adventskalendergewinnspiel verlosen wir ein komplettes Set aus Philips Ultinon Pro6000 H4- sowie Standlicht-w5w-Birnen. Es lohnt sich also, wieder reinzuschauen.

von Patrick Kühl