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Strände, Städtchen, Störche - im T3 durch Süd-Portugal

Im Mai 2019 fuhr VW-Bulli-Redakteur Gerhard Mauerer mit seiner Partnerin im T3 durch die Algarve und den Alentejo. Hier berichtet Gerhard von der sehr schönen Reise.

Bei der Laguna de Fuente de Piedra.

 ©Gerhard Mauerer

Hallo Bulli-Freunde!

Wir beide, Maren und ich, waren vorher noch nie in Portugal, das Land stand aber schon länger auf unserer Liste. Im Mai 2019 war es dann so weit: Wir bereisten im T3 Teile des Südens Portugals. Und gleich vorweg: Wir werden wiederkommen, das Land hat es uns angetan, mit seiner wunderschönen Natur, seinen freundlichen Einwohnern und sehenswerten historischen Städt(ch)en.

Die ersten Stopps der Reise waren noch nicht in Portugal, sondern im Westen Andalusiens. Nach einem Zwischenstopp bei der Laguna de Fuente de Piedra nahe Antequera, wo wir die vielen Flamingos bestaunten, wollten wir ursprünglich auf dem im Örtchen Fuente de Piedra gelegenen Campingplatz übernachten, aber das kann man sich sparen. Der Platz ist winzig, eng, wenig ansprechend - und war bis auf den letzten Platz belegt, hauptsächlich von Dauercampern.

Auf dem Campingplatz im Nationalpark.

 ©Gerhard Mauerer

Daher fuhren wir weiter nach Westen, an Sevilla vorbei und schließlich von der Autobahn ab und ein Stück Richtung Süden.

Die Nacht verbrachten wir daher ein gutes Stück weiter westlich im Norden des Nationalparks Coto de Doñana auf einem schönen und ruhigen kleineren Campingplatz namens Camping Village Doñarrayan Park, den wir guten Gewissens empfehlen können.

Der Nationalpark ist Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet - und Heimat des stark bedrohten Pardelluchses. Da es nur noch sehr wenige dieser Tiere gibt (in Spanien und Portugal laufen aber seit einigen Jahren Aufzuchtprogramme), wunderte es uns nicht, dass wir keinen Pardelluchs zu Gesicht bekamen.

Auf dem großen Campingplatz an der Küste.

 ©Gerhard Mauerer

Weiter führte uns unser Weg Richtung Küste dann ins Örtchen El Rocío am Rande des Nationalparks. Auch diesen Stopp können wir wärmstens empfehlen. Auch dort gibt es eine Lagune mit Flamingos, das Besondere an dem Ort, der zudem eine sehr schöne Kirche hat, sind aber sicherlich die sandverwehten Sträßchen, die einem ein wenig den Eindruck vermitteln, man sei in einer Kulisse für einen Wildwest-Film gelandet.

Nach einer kleinen Stärkung in einer typischen andalusischen Bar ging es dann schließlich an die Küste, auf den Campingplatz Doñana de Mazagón. Dieser Platz ist: RIESIG. Das muss man mögen, ja, aber da wir außerhalb der Schulferienzeit dort waren, fanden wir die enorme Größe des Platzes sogar gut. Es verteilte sich sehr gut, und wir fanden ein Plätzchen mit viel Schatten - und Ruhe.

 ©Gerhard Mauerer

Der Strand dort ist fantastisch. Kilometerlang kann man in beide Richtungen wandern, wunderbare Muscheln sammeln, und sobald man nur 100 Meter läuft, ist man quasi allein mit der wilden Schönheit des Atlantiks.

Sehenswert ist auch der im Wasser stehende Turm Torre del Loro Mazagón, direkt dort, wo man vom Campinggelände ans Wasser des Atlantiks kommt.

Wir genossen dort für ein paar Tage einfach die Natur und die Schönheit des Orts.

Der T1.

 ©Gerhard Mauerer

Gleich vorweg: Viele Bullis haben wir auf unserer Reise außer unserem T3 nicht getroffen. Am Campingplatz Doñana de Mazagón aber stellte sich am zweiten Tag ein schöner rotweißer T1 nahe unserem Platz hin. Natürlich kam man ins Gespräch.

Der süddeutsche Fahrer des T1 entpuppte sich dann tatsächlich als Leser von VW-Bulli.de - und wird sich und seinen Bulli vielleicht demnächst auch auf unserer Webseite vorstellen. Das im T1 reisende Ehepaar wollte sich ebenfalls hauptsächlich Portugal ansehen.

Nach zwei Tagen Entspannen und am Strandwanderungen ging es dann weiter nach Portugal.

An der Strandpromenade.

 ©Gerhard Mauerer

An der Küste entlang nach Westen, vorbei an den gigantischen (und ziemlich hässlichen) Raffinerien Huelvas kamen wir recht schnell an die spanisch-portugiesische Grenze. Unser erstes Ziel war der Campingplatz Ria Formosa, etwas östlich des Städtchens Tavira.

Doch zuerst gab es ein Problem. Wir erreichten die Grenze und sahen ein Schild, demzufolge Autos mit ausländischen Kennzeichen zu einer Mautschranke fahren sollten. So weit so gut. Doch anders als in den meisten Ländern gibt es in Portugal - so lernten wir später - je nach Autobahn unterschiedliche Mautsysteme. An dieser Mautstelle sollte man eine Kreditkarte einführen. Theoretisch sollte dann das Kennzeichen eingelesen werden und mit der Kreditkarte verknüpft werden. Ähnlich der deutschen Lkw-Maut würde man dann einfach ohne Stopp auf der Autobahn fahren können, Kameras erfassen das Kennzeichen - und die Maut wird abgebucht. Ein tolles System - wenn es funktioniert. Bei uns tat es das jedoch nicht. Drei Kreditkarten versuchten wir - ohne Erfolg.

Was nun? Wir entschieden uns, da bei der Mautstelle kein Mensch war, sondern nur der Automat, bei der Touristeninfo an der Grenze zu fragen. Die freundliche Frau konnte uns auch nicht wirklich helfen, sagte aber, die ersten zwei Ausfahrten seien ohnehin kostenlos, und nach Tavira sei es auch per Landstraße nicht viel länger. Sie sagte dann noch irgendetwas von "An Tankstelle Maut kaufen". Ok, gut, also fuhren wir einfach ins Land rein, fuhren nach zwei Ausfahrten ab, und den Rest der Strecke über die Landstraße.

Der Campingplatz im Ort gefiel uns nicht. Kleine Stellplätze, kaum Schatten, steinharter Boden, nahezu unmöglich, Heringe in den Boden zu treiben - und zu allem Überfluss kamen recht spät abends noch zwei spanische Familien an, die sich gegenüber lautstark aufbauten und bis spät in die Nacht sehr laut waren, aber nun gut. Wir wollten ohnehin nur eine Nacht dort bleiben.

Sehr schön war die Strandpromenade mit vielen Bars und Restaurants, und mit den Fahrrädern schnell vom Campingplatz aus zu erreichen. Den Besuch der vorgelagerten Ilha de Tavira, die sehr schön sein soll, sparten wir uns allerdings, da Einheimische uns sagten, am Wochenende sei es dort brechend voll. Und da wir auf dieser Reise bewusst Ruhe, Natur und Stressfreiheit suchten, verzichteten wir dann dankend - wie auch auf einige andere Dinge, die wir sonst wahrscheinlich "gemacht" hätten. Aber dieses Mal wollten wir uns entspannen, man kann ohnehin nicht alles sehen - und man kann ja auch zurückkehren und dann Dinge tun, die dieses Mal nicht angesehen wurden.

Tavira.

 ©Gerhard Mauerer

Tavira hat uns dann wiederum begeistert. Eine historische Stadt mit vielen schönen Gassen, Kirchen, Parks, schönen Ecken, Livemusik, Schildkröten in Brunnen, vielen kleinen Lädchen, einladenden Cafés etc. Wir liefen herum, besichtigten die Stadt, überquerten die wunderschöne historische Brücke, tranken einen Kaffee und genossen den Tag.

Ein Wort zu den Preisen: Portugal ist vergleichsweise günstig, insbesondere Getränke in Bars und Restaurants, aber auch das Campen selbst, und auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Der Urlaub war einer der günstigsten, die wir je gemacht haben.

Entspannen am Campingplatz nahe Silves.

 ©Gerhard Mauerer

Dann ging es weiter. Wir hatten, da uns der Campingplatz wie gesagt nicht gefiel, ein wenig recherchiert und waren dabei auf den kleinen Campingplatz Campismo o Paraiso nahe dem Städtchen Silves, rund 90 Kilometer westlich von Tavira gestoßen. DER Campingplatz klang nach dem, was wir uns vorstellten: Klein, schön gelegen, weiter Ausblick, netter kanadisch-portugiesischer Besitzer. Und der Platz war tatsächlich so, vielleicht sogar noch besser, als wir uns erhofft hatten. Doch bevor wir dorthin gelangten, entwickelte sich ein Tag voller Missgeschicke, der im Nachhinein jedoch sogar lustig ist. Die Kurzfassung:

Wegen der Check-out-Zeit brachen wir recht hastig von unserem Campingplatz auf. Den Stromkasten musste man sich von dem mikroskopisch kleinen Platzangestellten aufsperren lassen, um das Verlängerungskabel wieder rausziehen zu können (auch das fand ich albern, aber nun ja). Der Mann wurde also bestellt, währenddessen packten wir alles weitere zusammen und bald ging es auf die Landstraße und danach auf die Autobahn Richtung Westen. Nach zwei Ausfahrten wunderten wir uns ein wenig über die Kameras nach den Ausfahrten. Das Gehirn arbeitete im Hintergrund und irgendwann schlossen wir: "Hm. Das ist wie in Deutschland bei der Lkw-Maut, da werden wohl die Kennzeichen erfasst und die Maut dann abgebucht." Nur: Wir hatten unser Kennzeichen ja nicht an der Grenze verknüpfen können mit der Kreditkarte. Und nun fiel mir auch wieder ein, dass die Info-Frau an der Grenze gesagt hatte, wir sollten vor der Autobahn zu einer Tankstelle, um die Maut dort irgendwie vorzubezahlen oder irgendwas in der Art.

Wir also runter von der Autobahn, vom Navi zur nächsten Tankstelle leiten lassen, die gar nicht so nah war und sich dann als kleine Dorftankstelle entpuppte. Meine Versuche zu erfahren, ob und wie man die Maut bezahlen könnte, scheiterten. Ich verstand nur "Post", englisch oder spanisch verstand man dort nicht.

Unser Platz am Campingplatz nahe Silves.

 ©Gerhard Mauerer

Post - aha. Nur war es mittlerweile Nachmittag, an einem Samstag. Die Hoffnung, ein offenes Postamt zu finden, war gering. So entschlossen wir uns, eben über Landstraßen zum Campingplatz nahe Silves zu fahren, was etwa 30 bis 45 Minuten länger dauern sollte.

Da es zwei "Silves" gibt, die zu allem Überfluss auch nicht weit voneinander entfernt sind, fuhren wir natürlich zunächst zum "falschen" Silves, fuhren ein schönes Dreieck auf der Landkarte aus, aber irgendwann, tatsächlich, kamen wir dann am Campingplatz an.

Klein, wunderbar gelegen, kaum andere Camper, herrlich. Auf dem Weg dorthin hatten wir am Ortsrand von Silves so einen Caravan Park gesehen. Schrecklich. Dort konnte man zwar ab sechs Euro am Tag stehen, aber direkt an der Hauptstraße, ohne auch nur ein Bäumchen und dicht an dicht. Trotzdem war der Platz gut gefüllt. Wer's mag...

Der nette, hilfsbereite kanadisch-portugiesische Besitzer lief mit uns über den Platz, und schnell hatten wir unseren Wunsch-Platz ausgemacht. Auf der obersten Terrasse, so weit hinten wie möglich, mit wunderbarem Blick auf Silves und den Fluss Arade. Der Bus war schnell geparkt, nun noch schnell Strom anschlie0en, dann Relaxen. Das war der Plan.

Dieser tierische Besucher eines Dauercampers wurde zu unserem Freund vor Ort.

 ©Gerhard Mauerer

Nur: Wo ist die Kabeltrommel? Sie war nicht da. Schnell kombinierte ich: Ich muss sie in dem Abreisestress am vorherigen Campingplatz bei Tavira vergessen haben, weil ich auf das Männlein warten musste, damit er die Kabeltrommel freischließt. Bis das Männlein kam, räumte ich weiter ein, und die Kabeltrommel stand einsam vorm Bus unter einem Busch - und wir fuhren ohne sie los.

Anruf am alten Campingplatz. Ob sie uns die Kabeltrommel bitte aufheben könnten, wir würden sie auf dem Rückweg abholen. Man würde nachsehen und sie für uns aufheben, ja. Kurze Zeit später der Anruf: "Da ist keine Kabeltrommel." Das fand ich dann doch recht erbärmlich, dass sich in der kurzen Zeit irgendein Ars.. unsere zerschlissene Kabeltrommel einsteckte.

Aber zum Glück half uns der wirklich sehr nette und hilfsbereite Campingplatzbesitzer mit einer alten Kabeltrommel aus, und das Relaxen konnte beginnen. Dachte man.

Ich fuhr den Bulli nochmal eineinhalb Meter zurück, damit er schön im Schatten stehen würde, denn es war doch ziemlich heiß. Auf einmal knirschte es und ich fuhr über etwas drüber. NEIN!!! Ich hatte unsere zwei kleinen Gaskocher schon rausgeholt und schlauerweise unter den Bus gestellt. Über ein Drittel des einen Kochers war ich voll drübergerollt.

Mittlerweile waren wir von dem Tag so genervt, dass das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir bekamen beide Lachkrämpfe, mussten heulen vor Lachen. Nun ja, es gibt Schlimmeres. Und: Ich konnte den Kocher tatsächlich noch irgendwie so hinbiegen, dass er, wenn auch nur unter Beachtung bestimmter Schritte, weiter funktionierte. Den ganzen Urlaub lang!

Wo die Flüsse zusammenfließen.

 ©Gerhard Mauerer

Genau als wir uns vor Lachkrämpfen schüttelten, kamen unsere Nachbarn von irgendwoher zurück. Ich will nicht wissen, was sie so über uns dachten, nach dem ersten Eindruck.

Dann genossen wir endlich die Ruhe, den herrlichen Ausblick. Überall kreisten viele, viele majestätische Störche oder staksten am und im Fluss.

Später machten wir noch einen kleinen Ausflug mit dem Rad zu der Stelle, an der die Flüsse Arade und Odelouca sich vereinen. Ein schöner Ort, auch der Weg dorthin entlang einem Mini-Kanal war schön. Das Ganze ist keine zehn Minuten vom Campingplatz entfernt. Es war der bislang "ereignisreichste" Tag unserer Reise.

Blick auf den Arade.

 ©Gerhard Mauerer

Obwohl wir den schattigsten Platz am ganzen Campingplatz hatten, wurde es gegen neun Uhr zu heiß zum Schlafen. Ja, es war ungewöhnlich heiß die Tage für Anfang Mai in Portugal.

Dennoch machte ich am Vormittag eine Rundwanderung mit teils schönen Ausblicken durch die Natur oberhalb des Campingplatzes.

Später fuhren wir nach Silves und tranken am Flüsschen am Stadtrand in einem Café im Schatten einen Kaffee. Oh, die Supermärkte waren offen. Das wussten wir bis dahin auch nicht. In Portugal haben die Supermärkte tatsächlich am Sonntag offen. Das nutzten wir gleich aus, kauften Sachen zum Grillen und genossen dann einen Grillabend mit wunderschöner Aussicht auf Fluss und Stadt.

Weiter geht es demnächst mit Teil zwei des Berichts

von Gerhard Mauerer

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