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VW Bus: Geschichten einer Leidenschaft

Geschichten einer Leidenschaft – besser kann man den Werdegang des VW-Bulli aus Sicht seiner Fans sicher nicht beschreiben. Autor Jörg Hajt versucht diese Geschichte zumindest bis in das Jahr 1979 für die ersten zwei Transportergenerationen mit seinem im HEEL-Verlag erschienenen Buch aufzuarbeiten. Patrick Kühl hat es rezensiert.

 ©Heel Verlag

Als Profiautomobilfotograf gelingt die Abgrenzung zu der bereits zahlreich vorhandenen Literatur durchaus eindrucksvoll, denn auf insgesamt 136 Seiten im DIN A4-Format finden sich rund 200 sehenswerte VW-Bus-Bilder wieder.

Dass sich Hajt lediglich mit dem T1 sowie dem T2 beschäftigt, sollte keinen wirklichen Bulli-Liebhaber abschrecken, auch wenn die heimische Garage vielleicht ein Modell der späteren Jahrgänge ziert. Von den ersten Bullis geht eben doch die größte Faszination aus, deren Ergründung für den Autor den Einstieg in sein Buch darstellt.

Nach der kurzen Einleitung beginnt das erste Kapitel mit der Entstehungsgeschichte des Bulli. An dieser Stelle mag dem eingefleischten VW-Bus-Liebhaber etwas langweilig werden, denn hier gleichen sich natürlich der Text und auch die Bilder, die man bereits aus anderen Werken kennt.

Selbstverständlich ist der Plattenwagen zu sehen und ebenfalls wird das berühmte Notizbuch von Ben Pon genauso abgebildet wie die bereits zahlreich bekannten Werksfotos. Diese Dinge gehören aber einfach zur Geschichte dazu, und so werden sie auch von Jörg Hajt detailliert wiedergegeben. Etwas Neues zu schreiben dürfte an dieser Stelle jedem Fachbuchautor schwer fallen.

Viele der Bilder im Buch sind von der Stiftung Automuseum Volkswagen beigesteuert, jedoch sind auch relativ unbekannte Fotos aus Privatsammlungen zu sehen, so zum Beispiel eine T1 Pritsche der US-Airpolice am Flughafen Berlin Tegel der Nachkriegszeit.

Highlight des Buches sind jedoch die von Hajt selbst abgelichteten Fahrzeuge, die dem Bus-Fan vielfach vielleicht schon selbst auf einigen Treffen aufgefallen sein dürften. Zumeist in verschiedenen Ansichten hat der Autor eine Menge sehenswerter, teilweise in Privatbesitz befindlicher Busse in Deutschland fotografiert und mit kurzen Kommentaren versehen. Die bekannte Florida Boy-Pritsche fehlt dabei ebenso wenig wie ein Clinomobil von 1963 oder ein Draisinen-T1 der Deutschen Bundesbahn.

Nach etwas über der Hälfte des Buches gelangt man zur zweiten Generation, dem T2. Auch hier leitet der Autor das Kapitel mit einer ausführlichen textlichen Beschreibung der Entstehung und des Werdegangs des T1-Nachfolgemodells ein. Durchaus detailliert und informationsreich schafft es Jörg Hajt auch dieses Kapitel darzustellen, auch wenn ihm einige Ungenauigkeiten passieren.

Die Schreibweise des Allradmodells „Synchro“ mit dem Buchstaben "h" wird dabei wohl so manchem echten Busfan die Zornesröte ins Gesicht treiben. Die folgenden Bilder entschädigen jedoch wieder etwas, denn auch der T2 wird ansehnlich und variantenreich in Szene gesetzt.

Abschließend findet der Leser eine in dieser Form der Bulli-Literatur sicher ungewöhnliche Kaufberatung über die zuvor beschriebenen beiden Modellreihen wieder. Tipps zu Karosserie, Antrieb, Fahrwerk und Elektrik sollen die Kaufabsichten eines Businteressenten unterstützen. Den Profi an der Seite kann dieses kurze Kapitel sicher nicht beim Kauf eines Bus-Oldtimers ersetzen, ruft dem Leser jedoch abschließend noch mal ins Gedächtnis, dass vom ersehnten Scheunenfund bis hin zu einem ähnlichen Zustand, wie ihn Jörg Hajt bildlich dokumentiert hat, eine Menge Arbeit auf den Busfan wartet.

Das Buch bringt erwartungsgemäß textlich nicht viele Neuigkeiten und auch Jörg Hajt schafft es dabei nicht, gänzlich ohne Fehler zu bleiben. Die Bilder jedoch sind überaus sehenswert und machen dieses Buch zu einem lohnenswerten Objekt im Bücherregal des VW-Bus-Liebhabers.

Hajt, Jörg: „VW Bus - Geschichten einer Leidenschaft“. 136 Seiten, ca. 200 farbige Abbildungen, 218 x 302 mm, gebunden, Heel Verlag GmbH, ISBN 978-3-86852-371-3, Preis 19,95 Euro.

Patrick Kühl